Wattenscheid. .

Zum Erntedankfest am 4. Oktober 1975 luden Wattenscheids Bäcker die Bürger ein, neben Broten auch ihre Backwaren zu verköstigen.

In historischer Umgebung auf dem Helfs Hof präsentierte die selbständige Innung die komplette Vielfalt ihres Brotangebots. Sowohl die Meister der 25 Wattenscheider Bäckereien, unter anderem Peitzmeier, Strack, Blankenhaus, Bömmelburg, Appelhoff, Lüdtke, Ingenbleek und Feische als auch ihre „Bäckerburschen“ waren mit von der Partie und boten den Besuchern köstliche Backwaren von Gerste, Roggen über Vollkorn hin zu süßen Gebäcken und Leckereien dar.

Fragen zum Herstellungsverfahren, zu Inhaltsstoffen und Zutaten beantworteten die Fachleute zuverlässig und gerne. „Wir verwenden nur beste, reine und gesunde Zutaten und backen nach alter Tradition zuverlässig und qualitätvoll“, so der Vorsitzende der Innung. „Die Zutaten und das Getreide wie Roggen, Weizen und Gerste stammen von den örtlichen Bauern.“

Besonders Hausfrauen wollten seinerzeit wissen, wie sie das Brot in der heimischen Küche am Besten lagern und waren dankbar für wertvolle Tipps rund ums Backen. Wer nicht die nötige Zeit und Ruhe dafür hatte, der konnte all die dargebotenen Backwaren täglich frisch und auch sonntags in einer der Bäckereien kaufen.

Die neuen Öffnungszeiten für den Verkauf von Backwaren an Sonn- und Feiertagen wurden in diesen Tagen aufgrund der Eingemeindung im Januar 1975 geändert: In Wattenscheid erhielten Bürger nun von 11 bis 13 Uhr ihre geliebten Brötchen, Brote und Kuchen. In den alten Gemäuern des Helfs Hofes erhielt diese Schau des Handwerks einen besonderen Rahmen und den richtigen Anziehungsreiz. „Denn auch hier“, so der damalige Berichterstatter, „wurde einstens noch von Hand der Teig gemengt, aus dem die Bäuerin schmackhaftes Brot knetete.“

Auch Schulklassen
wurden eingeladen

Die Bäckerinnung plante den Einsatz von Bussen, damit viele Interessierte Gelegenheit bekamen, die Schau zu besuchen. Auch Schulklassen waren eingeladen, ihren Unterricht in den Helfs Hof zu verlegen. In den Folgejahren sollten die Bäcker ihre Brote alljährlich in der örtlichen Sparkasse darbieten.

Gemessen an den Besucherzahlen und Äußerungen der Besucher war Brot das Hauptnahrungsmittel der Menschen. Gefragt nach ihren Brot-Essgewohnheiten antworteten die Meisten, dass sie sowohl morgens zum Frühstück, in der Mittagspause zu Mittagsmahlzeiten außer Haus als auch abends immer ein bis zwei Scheiben frisches Brot mit oder ohne Belag aßen. Konfitüren- und Schokoladenaufstriche und Honig war bevorzugter Belag zum Frühstück. Die Stulle mit Wurst, Käse, Gemüse und Eier aßen viele zum Mittag- oder Abendessen. „Ob pur, zu Suppen, Eintöpfen oder als kleiner Snack zwischendurch und für unterwegs – unser Brot ist eine gesunde und ideale Mahlzeit“, lobte der Vorsitzende der Bäckerinnung.

Die gute alte „Stulle“ mit Dauerwurst hatte ausnahmslos jeder Schüler in seinem Tornister, dazu Obst und ein Getränk. Deswegen verspeisten die Kleinen ihr Pausenbrot auch besonders gerne während der Ausstellung und konnten sich von Geschmack der Brotsorten vor Ort überzeugen. Der Grundbelag war bei allen Altersgruppen die „gute Butter“. „Da gibt es ja nichts Besseres und etwas anderes kommt mir auf nicht aufs Brot“, erklärte eine erfahrene Hausfrau.