Wattenscheid. .

Still geworden ist es um den Lärmaktionsplan der Stadt Bochum. Das bemängelt die Interessengemeinschaft Berliner Straße. „Es kommt einfach gar nichts – weder aus der Politik noch aus der Verwaltung“, sagt Ingrid Hochheim.

Seit Mai 2009 macht sich die Interessengemeinschaft Berliner Straße dafür stark, dass mehr Ruhe einkehrt auf dem Abschnitt zwischen Propst-Hellmich-Promenade und Berliner Platz. Dabei hat sie sich auf den Lärmaktionsplan der Stadt Bochum, der auf einer EU-Richtlinie über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm basiert, die bereits 2005 in deutsches Recht überführt wurde.

Nach mehreren Gesprächen mit Vertretern von kommunalen Fachämtern und Lokalpolitikern wurde der Interessengemeinschaft von Verwaltungsseite ein Vorschlag zur Lärm-Minderung unterbreitet: Die Berliner Straße solle in diesem Abschnitt einspurig geführt werden, Parkbuchten und ein Radweg angelegt werden (WAZ berichtete).

Noch nicht entschieden wurde bei dem bislang letzten Treffen im Dezember 2009 über den Vorschlag und Wunsch der Interessengemeinschaft, den Straßenbelag auf der „Berliner“ teilweise durch so genannten Flüsterasphalt zu ersetzen. Den Anwohnern wurde aber eine schnelle Entscheidung zugesagt. Lösungsentwürfe zu allen Lärm-Schwerpunkten in Wattenscheid sollten bis Mitte 2010 vorgestellt werden.

„Seitdem ist Ruhe – jedenfalls im Rathaus“, sagt Ingrid Hochheim. „Man wollte uns bereits im Frühjahr Bescheid sagen, aber passiert ist nichts.“ Auch auf eine schriftliche Anfrage vom 17. Mai habe die Interessengemeinschaft keine Antwort erhalten. „Der Lärm vor unserer Haustür geht weiter – durch die Umleitungssuchenden der A 40-Baustellen und Sperrungen sogar in verstärkter Form. Auch und erst recht in den Nachtstunden und an den Wochenenden.“

Andere Städte wie Essen hätten längst reagiert, bemängelt Ingrid Hochheim. Dort sei der Öffentlichkeit Ende August ein 109-seitiger Lärmaktionsplan vorgelegt worden, würden Lärmschwerpunkte durch Flüsterasphalt, bauliche Veränderungen oder Tempolimits entschärft. „Wann passiert endlich etwas in Bochum?“, fragt Ingrid Hochheim. In der Bezirksverwaltung habe man bereits nachgefragt, aber auch von dort sei nichts gekommen. „Böse Zungen würden jetzt behaupten: Wir haben ja kein Wahljahr mehr.“

Stadtsprecherin Annika Pöttner erklärte auf WAZ-Anfrage: „Wir arbeiten im Moment an einer Lösung, die im Oktober im Bezirk vorgestellt werden soll.“ Ingrid Hochheim ist gespannt: „Da freuen wir uns drauf – wir werden uns den Termin frei halten.“