Wattenscheid..
Wenn sich zwischen zwanzig und dreißig Mädchen treffen und kein einziger Mann dabei ist, mag mancher denken, dass Zickenterror vorprogrammiert ist. Der Internationale Mädchentreff an der Freiheitsstraße beweist, etwas Anderes.
Seit vergangenem November können Mädchen von zwölf bis 21 Jahren dort täglich Freundinnen treffen, entspannen und Spaß haben. „Unser Angebot wird sehr gut angenommen“, resümiert Sozialarbeiterin Paulina Kowalczyk. „An Spitzentagen kommen sogar knapp vierzig Mädels.“ Überwiegend ausländische Mädchen besuchen den Treff, „so hatten wir es auch erwartet“, schildert sie. Das war aber auch mehr oder weniger die einzige Erwartung, die das Team, das den Treff leitet, im Vorfeld hatte: „Etwas Vergleichbares gab es vorher hier im Umfeld nicht, das war für alle, die am Aufbau beteiligt waren, vollkommenes Neuland.“
Nach einem dreiviertel Jahr fällt die Bilanz durchweg positiv aus: „Es gibt etwa siebzehn Mädchen, die fast täglich hier sind“, berichtet Paulina Kowalczyk. Sie und ihre Kolleginnen sind inzwischen zu Vertrauenspersonen für die jungen Menschen geworden: „Wir basteln und kochen nicht nur mit ihnen oder machen Ausflüge, wir helfen auch bei Hausaufgaben oder anderen Problemen. Oft kommen die Mädchen zu uns, wenn sie Probleme haben und jemanden zum Reden brauchen“, sagt die Sozialarbeiterin.
Eine Schneiderin kommt regelmäßig und bringt den Besucherinnen den Umgang mit der Nähmaschine bei, „die neuen Fertigkeiten, die sie dabei lernen, stärken das Selbstbewusstsein der Mädchen“, begründet Paulina Kowalczyk. Es gab aber auch Diskussionen über das Thema Mobbing, aus aktuellem Anlass. „Das war bei einigen in der Schule ein Problem und wir haben es hier aufgegriffen.“ Je nachdem, mit was für Sorgen die Jugendlichen zu dem Team vom Mädchen-Treff kommen, werden auch die Eltern einbezogen.
Das Angebot, das unter der Leitung der Stiftung Overdyck steht, wird in den ersten drei Jahren von der „Aktion Mensch“ finanziert, danach soll es in die Verantwortung der Stadt übergehen. Längerfristig sind auch Angebote für die Mütter der Besucherinnen, wie ein gemeinsames Frühstück, geplant.