Wattenscheid. .
Der Schauspieler Oliver Schnelker kehrt auf die Waldbühne zurück, wo er das erste Mal als Kind bei den Märchenspielen der Volksbühne aufgetreten ist. Mit dem Kölner NN Theater gastiert er dort am Wochenende mit „Aus dem Leben eines Taugenichts“.
Gerade mal sechs Jahre alt war Oliver Schnelker, als er zum ersten Mal auf der Höntroper Waldbühne stand. Damals mimte er den Spitz in „Max und Moritz“, der von der Witwe Bolte – gespielt von Olivers Großmutter Anita Wenden – den Hintern versohlt bekommt. „Das hat mein ganzes Leben beeinflusst“, sagt der Höntroper, für den es nie in Frage stand, dass er Schauspieler werden will.
Jetzt kehrt der 31-Jährige, seit sechs Jahren „fertiger“ Schauspieler, nach Höntrop zurück: mit dem Kölner N.N. Theater bringt er den „Taugenichts“ nach Joseph von Eichendorff auf die Waldbühne. „Für mich als Wattenscheider ist es toll, dass ich mein Theater dazu überreden konnte, in meiner Heimat zu spielen“, freut sich Oliver Schnelker. Keine Frage: Das Freilichttheater im Höntroper Südpark hat in seinem Leben eine bedeutende Rolle gespielt. „Meine ganze Familie hat in der Volksbühne gespielt, meine Eltern haben sich dort kennen gelernt und meine Oma spielt dort noch mit 81 Jahren.“ Und Oliver Schnelker selbst hat im Jahr 2005 auf der Waldbühne den „Froschkönig“ inszeniert.
Seit nunmehr sechs Jahren ist der Mime Mitglied des Kölner N.N. Theaters, eines freien Tourneetheaters. „Wir spielen seit Jahren bei Freiluftfestivals und haben eine Location im Ruhrgebiet gesucht“, erklärt Schnelkers Kollegin Irene Schwarz, bekannt aus der Sat1-Comedy „Hausmeister Krause“. „Da hat Oliver von der Waldbühne erzählt und gesagt: Schaut euch das doch mal an.“ Von der Bühne in Höntrop war die 50-Jährige sofort begeistert: „Sie hat ihren ganz eigenen, ein bisschen gestrigen Charme. Und dass sie abends immer leer steht, das ist doch schade.“
Zum Repertoire der Kölner Theatergruppe scheint die Waldbühne jedenfalls perfekt zu passen: „Wir kommen aus dem Straßentheater – daher kommt bei uns auch das große Tempo“, beschreibt Irene Schwarz die fünfköpfige Schauspieltruppe, die von Musikerin Antje von Wrochem komplettiert wird. „Wir arbeiten mit wenig Requisiten, aber mit ganz viel Fantasie – mit unserer und der des Publikums.“
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Im „Taugenichts“, frei nach der literarischen Vorlage von Eichendorff, spielen Oliver Schnelker und Irene Schwarz ein Pärchen – allerdings mit vertauschten Geschlechtern. „Ich glaube, als Auftakt ist der Taugenichts super“, sagt Oliver Schnelker. „Er hat etwas Lebenslustiges, und es geht darum: Muss man sich der gesellschaft immer unterwerfen oder kann man auch einfach ein wenig Glück haben.“ Irene Schwarz ergänzt: „Wir haben großen Respekt vor der Vorlage, aber wir nehmen uns auch viel heraus.“ Rasant gehe es zu in dem komödiantischen Stück: „Es ist fast schon ein Musical“, beschreibt Oliver Schnelker. Seine Kollegin fügt hinzu: „Was Theater kann, das ist das Live-Erlebnis. Die Leute finden es toll, eine tolle Geschichte erzählt zu bekommen – und genau daran haben auch wir als Schauspieler Spaß.“ Die Truppe habe auch keine Berührungsängste und sitze nach der Vorführung noch gerne mit dem Publikum zusammen.
Oliver Schnelker hofft jedenfalls darauf, dass die beiden Vorführungen am Wochenende der Auftakt für eine längere Reihe sind: „Ich freue mich sehr, in der Heimat zu spielen.“ Und die Waldbühne, auf der er schon schätzungsweise 250 Mal gestanden hat, „die hat mich einfach verzaubert“.