Wattenscheid. .
„Wir sitzen alle in einem Boot“. Dieses biblische Sinnbild wurde im Rahmen der Freizeit des evangelischen Kinder- und Jugendfreizeitzentrums im Ludwig-Steil-Haus zum Leben erweckt.
Seit dem 14. August sind die Kinder im Alter zwischen acht und dreizehn Jahren zu Gast im Jugendgästehaus Meetzen in Mecklenburg-Vorpommern. Der Ausflug mit einem slawischen Schiff aus der WikThor Flotte auf der Ratzeburger Seenplatte gehörte zu einem der Programmhöhepunkte. Die WiKThor steht für ein EU-Projekt zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit und wurde 1999 erbaut.
Die Kinder tauchten dafür in das Leben der Wikinger ein. Geschichten aus der Wikingerzeit, Wiki-Film, Kostüme und eine selbst gebastelte WAT-Wikingerfahne stimmten die 23 Jungen und Mädchen mit ihren sieben Betreuern auf die historische Ruderpartie ein. Auch in der Bibel werden Schiffe zum Symbol für die menschliche Gemeinschaft, oft für eine Gemeinschaft, die Gefahren erlebt und ihnen ausgesetzt ist, wo das Leben Stürme erfährt und nicht alles immer so glatt verläuft, wie es sich Menschen wünschen. Manchmal müssen auch im Freizeitalltag Klippen umschifft werden.
Team-Leiter Michael Boltner, der die Erfahrung von über dreißig Ferienfreizeiten einbringt, erläutert
einen der pädagogischen Ansätze der Maßnahme: „Das Zusammenwachsen einer Gruppe dauert ein paar Tage. Esskultur, Tischgebet, Achtsamkeit und ein geregelter Tagesablauf müssen eingeübt werden.“ Viele Kinder hätten nicht die Möglichkeit ohne das „Steilhaus“-Angebot und ohne weitere Unterstützung einen Urlaub zu verleben. „Über fünfzig Prozent unserer Teilnehmer erhalten Förderungen. Beispielsweise von der Schulte-Hordelhoff-Stiftung, Mückenstich, Jugendamt und Jugendring“, berichtet der studierte Sozialarbeiter ,und er fährt fort: „ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben drei Zugänge. Erstens Kinder die aus unserem Haus kommen, Kinder, die über Mundpropaganda zu uns finden und die dritte Gruppe sind diejenigen die ausschließlich unsere Urlaubsangebote wahrnehmen.“
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Kirche ist hier in der Gemeinschaft kein ferner, fremder Ort. Das Kirchenschiff vereint in Meetzen junge Menschen aus unterschiedlichen Schichten und Völkern, Christen und Muslime. Die soziale Bedeutung von Ferienmaßnahmen verdeutlicht der ehrenamtliche Betreuer Uwe Müller: „Alle Schichten der Bevölkerung sind dabei. Hier nutzen wir die Gelegenheit, gegenseitige Vorurteile abzubauen. Dabei erwerben die Kinder wichtige soziale Kompetenzen.“ Der Hausmeister einer Bochumer Schule opfert einen Teil seines Jahresurlaubs um den Kindern einen schönen Urlaub zu gewährleisten.
Greta hat Spaß, mit dem „Steilhaus“ auf großer Fahrt zu sein: „Bisher hat mir alles gefallen. Das Wikingerboot, die Spiele am Haus und den Badesee finde ich ganz toll. Radfahren ist mir zu anstrengend, hier sind zu viele Hügel.“ Noch bis Freitag machen die WAT-Wikinger Mecklenburg-Vorpommern unsicher, bevor sie mit dem Reisebus Kurs Richtung Ruhrpott nehmen.