Wattenscheid. .

Es schwelt weiter in der Gemeinde St. Nikolaus.

Etliche Westenfelder Katholiken wehren sich nach wie vor gegen die Vorgabe des Ruhrbistums, in dem Gotteshaus mit dem signifikanten Zwiebelturm keine Messe, keine Andacht mehr halten zu dürfen. Über 130 dieser Streiter haben sich im Förderverein organisiert.

Der hat jetzt im vierten Jahr des Bestehens wieder eine Mitgliederversammlung abgehalten – und nicht nur sein Leitungsgremium gewählt, sondern hat auch eine neue Zielvorgabe gefunden. Denn „bis heute kann noch nicht über ein zufrieden stellendes Programm des neuen Kirchenvorstands von St. Gertrud berichtet werden“. So hat es Vorsitzender Martin Zolinkski (52) im Sitzungsprotokoll festhalten lassen. Das Zukunftsmodel könnte gefunden sein, wenn die frühere Pfarrkirche St. Nikolaus zur „Schulkirche“ würde. Dafür plädiert der Förderverein, „denn im direkten Umfeld werden etwa 3000 Gesamtschüler, Gymnasiasten und Grundschüler unterrichtet. Für die ist der Weg zu St. Gertrud zum Schulgottesdienst zu zeitaufwendig.“ Mit den katholischen Religionslehrern habe man über diesen Vorschlag schon gesprochen.

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Auch den Mädchen und Jungen aus dem Nikolaus-Kindergarten solle der Gottesdienst in der direkt benachbarten Kirche ermöglicht werden, „denn wenn die wie die Schüler nicht als Kinder beten lernen, werden sie’s als Eltern auch nicht tun – und dann auch keine Kirchensteuern mehr zahlen“, argumentiert Hans Rohde. Der 76-Jährige ist neuer Geschäftsführer des Vereins und bezieht klar Stellung zur weiteren Nutzung der Kirche: „Wir wollen dort auch beten können.“

Norbert Jost (70) will für das Projekt „Schulkirche“ auch die Unterstützung des Ruhrbistums – „das soll uns auf sichere Füßen stellen“ – sowie von Stadt bzw. Bezirksvertretung finden. Auch deshalb werde der Förderverein nach Repräsentanten suchen, die dem Vorstand beratend zur Seite stehen wollen. „Erste haben ihre Zusage bereits gegeben“, informiert der zweite Vorsitzende. Er akzeptiert den Zusammenschluss in der neuen großen Pfarrei: „Wir sind eine Gemeinde und würden auch St. Gertrud unterstützen“, sagt er – mehr aber nicht.

Der Förderverein verweist auf ein zweites Argument pro St. Nikolaus: Die Tätigkeit der zahlreichen

Gruppen und Vereinigungen, die sich regelmäßig Pfarrheim treffen, die Alters- und Rentnergemeinschaft der KAB, der Elisabeth-Verein, die Frauengemeinschaft.

Das seien um die 500 Gäste. „Wir haben so viele Aktive, diesen Gruppen gegenüber hat der Propst seinen pastoralen Auftrag zu erfüllen“, führt Martin Zolinski an und setzt hinzu: „Dazu braucht er die Räumlichkeiten, und die Kirchenburg in der Innenstadt ist dafür zu klein.“ Müsste das Pfarrheim mangels finanzieller Unterhaltung schließen, „wären die Gruppen kaputt“, da ist sich das Gremium sicher.

Allerdings weiß man im Förderverein auch, dass sich mit über 130 Mitgliedern, aber einem Mindestjahresbeitrag von zwölf Euro das kompakte Nikolaus-Projekt nicht stemmen lässt.

Wobei es als Unterstützer auch noch das Projekt „Prinzip Hoffnung“ gibt, initiiert von Medienmanager Sascha Hellen (32). „Wir sind Ende 2007 an den Start gegangen mit dem Ziel, die Gebäudestruktur von St. Nikolaus zu erhalten.“

Hellen hat schon etliche Kunst- und Musikveranstaltung an die Westenfelder Straße geholt, auch der Dalai Lama hat den „Ort der Begegnung“ (Hellen) besucht. Für 2010 würden zur Zeit weitere Veranstaltungen terminiert.