Wattenscheid. .

Die Insolvenz des Brunnenbetriebs „Westquell“ hat dem Traditionsunternehmen Aquella an der Berliner Straße teilweise den Hahn zugedreht – dieser Abfüllbetrieb steht seit vier Wochen nicht mehr zur Verfügung.

Die Insolvenz des Brunnenbetriebs „Westquell“ hat dem Traditionsunternehmen Aquella teilweise den Hahn zugedreht . „Aber Aquella sprudelt weiter“, versichern Geschäftsführer Thomas Rische und Dr. Eberhard Schneider, Beiratsvorsitzender der „Hedego“-Beteiligungsgesellschaft. Diese ist Eigentümerin der Immobilie abseits der A 40-Auffahrt und „Mutter“ von Aquella. „Hedego“ steht für den Firmengründer, Robert Ernst Heddergott.

Das Betriebsgelände wirkt nach dem Ende des Brunnenbetriebs ziemlich verwaist, beherbergt aber nach wie vor den angestammten Aquella-Vertriebspartner für den Heimdienst. Dessen blaue Lkw rollen nach wie vor zu den Kunden. Dieses Partnerschaftssystem in Selbstständigkeit wurde bereits in den 1970er Jahren eingeführt.

AFoto: Gero Helm / WAZ FotoPool
AFoto: Gero Helm / WAZ FotoPool

Die „Hegedo“ kümmert sich jetzt um die Vermarktung des übrigen Areals an der Berliner Straße 50 bis 62. „Das sind an die 23 000 Quadratmeter“, beschreibt Dr. Schneider. Mit Interessenten dafür sei man bereits im Gespräch. In der großen Halle, wo früher die Mineralwasserflaschen ihre Abfüllrunde drehten, sind einige der Maschinen bereits abgebaut.

Mineralwasser kommt jetzt in Erkrath in die Flasche

„Hedego“ hält auch alle Marken- und Wasserrechte – und will vor allem ein Produkt besonders zum „Sprudeln“ bringen: das St. Martin Heilwasser. „Das wollen wir reaktivieren. Demnächst soll es im Nahen Osten zugelassen werden“, kündigt Dr. Schneider an und nennt Jordanien und Saudi Arabien. Die Quelle von St. Martin befindet sich auf dem Gelände des Beckmannshof. Während für Mineralwasser gelten muss: Quellort ist Abfüllort, darf Heilwasser im Tankwagen zu einem Abfüllbetrieb transportiert werden. Auch dazu gebe es schon Interessenten. Nach Angaben von Geschäftsführer Rische liegt die Heilwassser-Produktion zur Zeit bei rund zwei Millionen Liter pro Jahr. „Aber wir wollen wesentlich mehr, wir erwarten das Zigfache.“

Säfte und Nektargetränke, ebenfalls im Angebot, seien immer schon bei Fremdabfüllern produziert worden. Das Mineralwasser kommt jetzt in Erkrath in die Flasche.

Thomas Rische verkörpert „Aquella“ im dritten Stock des jetzt leeren Verwaltungstraktes als „Ein-Mann-Vertriebsgesellschaft“. Für ihn ist das kein Problem: „Hier wird ja nur vermarktet.“ Er will trotz der Strukturänderungen auf dem Betriebsgelände noch einmal betonen: „Der Kunde selbst merkt davon nichts.“