Wattenscheid. .
Das wird eine „Ehrenrunde“ der ganz anderen Art. Womit nicht der wohlwollende Begriff zu einer Schuljahreswiederholung (sprich: sitzenbleiben) gemeint ist, sondern vielmehr die Aufforderung „Platz nehmen im Flieger“.
Die komplette Jahrgangsstufe der Pestalozzi-Realschule – 100 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren – ist Mitte Juni eingeladen, eine Woche nach Israel zu fliegen. Als Draufgabe gibt’s Karten für ein Live-Konzert von Peter Maffay in Jerusalem.
So was steht nicht im Stundenplan, ist aber als ein Verdienst der Pestalozzis zu verstehen, die bereits im zweiten Jahr ihre Partnerschaft zu israelischen und palästinensischen Schülern pflegen. Das hat auch die Peter Maffay-Stiftung und Air Berlin überzeugt, die die Extra-Reise sponsern. Maffay war bei der Abschlussveranstaltung zur zweiten Runde des Austausches an der Graf-Adolf-Straße. Im vergangenen Jahr hatte er ein Musikprojekt der Jugendlichen mit dem Titel „We can“ produziert. Aus dieser Zusammenarbeit begründet sich dieses Juni-Ausflugs-Angebot.
„Wir fühlen uns reich beschenkt und freuen uns riesig,“ sagt Schulleiterin Silvia Zens. Sie arbeitet nebenher in ihrem „kleinen Reisebüro“, bereitet jede Menge vor und erstellt Listen über Einverständniserklärungen der Eltern und Reisepässe. Informationsveranstaltungen für Mitreisende und Erziehungsberechtigte hat es bereits gegeben, „in denen wir auch Bedenken wegen der Sicherheitslage erst genommen haben“. Pädagogisch passt die Reise in etliche Fächer wie Religion, Politik oder Gesellschaftskunde.
Die „fliegende Jahrgangsstufe“ hebt am 14. Juni von Düsseldorf ab und hat dann samt der vier begleitenden Pädagogen ein strammes Programm vor sich. „Wir wohnen in Jerusalem, einem Kibbuz und in Tel Aviv, werden also immer mit unseren Reisetaschen umziehen.“
In die gehören, hat Silvia Zens vorab als Kleiderordnung verfügt, auch „gute Garnituren“; was meint: Offizielle Empfänge sind nicht ausgeschlossen. Im vergangenen Herbst hatte sich Israels Staatspräsident Shimon Peres die Zeit genommen für eine kurze Begegnung mit den Gästen aus der Hellwegstadt (WAZ berichtete).
Ein ganz besonderes Outfit wird eine Band der Realschule für den Israel-Aufenthalt einpacken: „Past“ wird, so verrät die Schulchefin, im Vorprogramm des open-air-Konzertes von Peter Maffay in Jerusalem auftreten.
Silvia Zens sieht einen ganz klaren Grund für das bislang so gute Gelingen dieser Schulpartnerschaft und vergibt den Lorbeer an die Jugendlichen: „Deren Begeisterung schwappt über, sie stecken uns Lehrer an.“ Nach der „Extrarunde“ ist schon wieder vor der nächsten partnerschaftlichen Begegnung: Im Herbst reisen die Pestalozzis zum dritten Austausch in den Nahen Osten; in kleiner Besetzung.