Wattenscheid. .
Zu Tausenden sind sie jetzt unterwegs: Das milde, feucht-warme Wetter der letzten Tage lässt Kröten, Molche und Frösche massenweise marschieren. Doch die Wanderung zu ihren Laichplätzen endet für zahlreiche Amphibien beim Überqueren von Straßen tödlich.
Hunderte tot gefahrener Tiere liegen beispielsweise in Höntrop, im Bereich der ehemaligen Fischteiche am Stalleickenweg/Am Hosiepen.
Tierschützer beklagen, dass die Stadt dort keine Schutzmaßnahmen ergreift. Auch wenn hier nur wenige Autos unterwegs sind, wird es für die Tiere gefährlich. Es handelt sich um eine abgebundene Anliegerstraße. „Wir werden jetzt schnell prüfen, ob und welche Maßnahmen dort ergriffen werden können“, erklärt Michael Grothe vom Umwelt- und Grünflächenamt.
Ganz anders sieht es in Günnigfeld aus, im Bereich der neuen Ortsumgehung. „Dort wurde eine gute, dauerhafte Lösung gefunden“, sagt Claus Sandke vom Naturschutzbund (Nabu) Bochum. Unterhalb der Straße hat die Stadt bereits in der Bauphase acht Röhren samt Leitmauer eingerichtet, die als Durchlass für die Phase der Krötenwanderung Richtung Feuchtgebiet Blumenkamp dienen.
Aufgehoben ist damit seitdem die früher übliche mehrwöchige Sperrung der Blücherstraße für den Kfz-Verkehr zwischen 19 und 6 Uhr. Darüber hatten sich viele Autofahrer aufgeregt. „Vor diesen Sperrungen hatten wir noch Krötenfangzäune aufgebaut, rund 2000 Tiere in der sechswöchigen Wanderzeit gesammelt und in Eimern über die Straße getragen“, erläutert der Amphibien-Experte Claus Sandke das aufwändige Verfahren.
Mit den Röhren allein ist es in Günnigfeld nicht getan. An der Günnigfelder Straße wurden zusätzlich noch Amphibienfangzäune aufgebaut, die ehrenamtliche Helfer betreuen. Die Tiere werden dort in Eimern gesammelt und von den Helfern über die Straße getragen. Eine mühsame, zeitraubende Arbeit. Der Zaun wird anschließend wieder abgebaut.
Dietmar Illmann gehört bereits seit über 20 Jahren zu den ehrenamtlichen Krötenhelfern. „Ich kenne schon die Stellen, an denen die Tiere nach der Winterphase aus dem Boden kommen und zu den Teichen wandern, in denen sie geboten wurden.“ Mit Taschenlampe und Eimer bewaffnet, schreitet er in Günnigfeld die Bereiche ab, sammelt ein, was da so kreucht und fleucht, und bringt die Tiere sicher auf die andere Seite.
Das Naturschutzgebiet Blumenkamp - eines von sechs in Bochum - kennt der 39-Jährige wie seine Westentasche. Entstanden sind die Weiher durch Senkungen in Folge des Bergbaus; es ist der tiefste Punkt der Stadt. Die rund vier Hektar große Fläche zwischen Günnigfeld und Hordel ist nicht nur für Amphibien ein regelrechtes Eldorado.
Röhren, Fangzäune, Straßensperrungen und Hinweisschilder: All diese Schutzmaßnahmen können letztendlich nicht verhindern, dass trotzdem viele Tiere unter die Räder kommen. „Wir appellieren zusätzlich an die Autofahrer, während der Krötenwanderung besonders vorsichtig zu fahren und wenn möglich solche Strecken zu meiden. Besonders in der Dunkelheit sind die Amphibien unterwegs“, wünscht sich Michael Grothe.