Wattenscheid. .
Es war eine ungewöhnliche Ernte, die am Sonntag in Borcherts Tenne unter Dach und Fach kam.
13 Künstler aus neun Nationen präsentierten dort die Ergebnisse eines zehntägigen internationalen Symposiums, das nach 2006 ein zweites Mal auf dem 180 Jahre alten Hof an der Hansastraße stattgefunden hat.
Unterschiedlich wie die Kunstwerke präsentierten sich bei der Finissage auch die Gastgeber: Jochen Borchert, ehemaliger Bundeslandwirtschaftsminister und passionierter Jäger, trug eine schlichte lindgrüne Lodenjoppe, Ehefrau Ingrid hatte eine Bluse in leuchtenden Sommerfarben bevorzugt. Dabei hat das Paar vieles gemeinsam: Unter anderem die Leidenschaft, Kunst zu fördern und Kunstwerke zu sammeln.
„Es waren zehn tolle Tage, die wir hier mit unseren Gästen erleben durften“, bilanziert Ingrid Borchert das zweite Künstler-Symposium. „Es war eine Art Happening, bei dem zwar intensiv gearbeitet wurde, wir aber auch Zeit fanden, gemeinsam Gerichte aus allen hier vertretenen Nationen zu kochen. Wir haben gesungen, getanzt und viel gelacht. Und wenn ich die künstlerischen Ergebnisse betrachte, dann kann ich nur sagen, dass unsere alten Bäume, unsere alten Mauern und die Atmosphäre unseres Hofes wieder einmal positiven Einfluss auf das Schaffen unserer Gäste genommen hat. Das spiegelt sich in allen Bildern wider.“
Der Wunsch der Gastgeberin, unter Anleitung von Profis ein eigenes Bild zu malen, ist allerdings nicht in Erfüllung gegangen. „Ich war viel zu sehr mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt, schließlich sollten sich unsere Gäste hier wieder wohl fühlen“, sagt Ingrid Borchert.
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Wohl fühlten sich auch die zahlreichen Gäste der Finissage, darunter zahlreiche Kulturschaffende aus Wattenscheid und der Region. Der Maler, Buchautor und Karikaturist Waldemar Mandzel meinte: „Das Ruhrgebiet ist eine reiche Kulturlandschaft, doch was hier auf Borcherts Hof stattfindet, ist eine Art Ringeltaube.“
Die Frage, ob 2014 ein drittes Symposium an der Hansastraße stattfinden wird, mag Ingrid Borchert spontan nicht beantworten. „Dafür ist es noch zu früh.“ Dabei gab der emeritierte Professor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Dr. Alois Huning, bei der Vorstellung der einzelnen Werke einen dezenten Hinweis. „Dieses Symposium stand unter dem Titel ,Begegnung auf der Tenne öffnet Tore’. Diese Tore führen uns in eine neue Welt, sie öffnen sich somit auch für die Zukunft.“
Musikalisch begleitet wurde die Finissage von der Jagdhornbläsergruppe Langendreer-Werne und der Gruppe „Schwiegermutters Lieblinge“.