Wattenscheid. .

Seit Jahrzehnten bietet der Caritasverband Jugendfreizeiten an. Über das erfolgreiche Programm, bei dem es nie Probleme gab, und das engagierte Betreuer-Team sprach die WAZ mit dem Sozialpädagogen Kay Mohr (47), Leiter des Referats Kur- und Erholungshilfe.

Nicht immer laufen Jugendfreizeiten problemlos ab, wie jetzt die Ameland-Fahrt des Stadtsportbundes Osnabrück gezeigt hat.

Mohr: Diese Vorfälle haben mich ebenfalls schockiert. Mein erster Gedanke war, wie so etwas passieren konnte. Was ist da schief gelaufen? Ich kenne die Umstände auch nur aus der Presse. Da kamen sicherlich einige Faktoren zusammen.

Den Betreuern wird vorgeworfen, nicht eingeschritten zu sein.

Den Betreuern kommt bei Jugendfreizeiten generell eine ganz wichtige Rolle zu. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass alle gut geschult, psychisch stabil und charakterstark sind. Wichtig ist auch ein gewisser Altersabstand zu den Teilnehmern. Bei uns ist jeder Betreuer mindestens 18 Jahre alt. Und es sind auch immer Betreuer dabei, die über sehr viel Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen verfügen. Bevor wir Helfer in zweiwöchigen Freizeiten einsetzen, haben sie bereits in anderen Angeboten, wie zum Beispiel der Stadtranderholung, mitgearbeitet. Zudem muss die Relation Betreuer-/ Kinderzahl stimmen. Unsere Gruppen sind nie sehr groß. Bei der Bruinisse-Freizeit kommen auf maximal 36 Kinder acht Betreuer und zwei Kochleute. Und nach Wangerooge fahren rund 24 Kinder und vier Betreuer mit.

Wie sieht es mit den Unterkünften aus?

Säle mit 30 bis 40 Kindern gibt es bei uns nicht. Wir setzen auf Zwei- bis Vier-Bett-Zimmer. Und die Betreuer schlafen immer mit im Haus. Einige Kinder fahren erstmals ohne die Eltern weg. Wichtig ist, dass Kontaktmöglichkeiten nach Hause bestehen und dass die Kinder wissen, sich vertrauensvoll an die Betreuer wenden zu können. Diese achten auch darauf, dass sich ein homogenes, ausgeglichenes Gruppengefüge bildet, ohne Außenseiter und ,Stars’. Und bei den Freizeiten gibt es stets ein durchstrukturiertes, betreutes Tagesprogramm. Zu viel Leerlauf birgt die Gefahr, dass Sachen passieren, die man nicht will.

Die Angebote der Caritas haben eine lange Tradition.

Seit Jahrzehnten bieten wir in den Ferien solche Kinder- und Jugendfreizeiten ebenso wie die Stadtranderholung an – mit durchschnittlich 250 Teilnehmern jährlich im Alter von sechs bis 16 Jahren. Diese Angebote werden ermöglicht durch ehrenamtliches Engagement, zahlreiche Betreuer sind schon seit vielen Jahren dabei. Die Motto-Ferienfreizeit in Bruinisse in den Niederlanden wird zum zehnten Mal vom Betreuer-Team um Familie Fritz begleitet. Auch ein Kochteam fährt mit.

Wäre so etwas ohne die Ehrenamtlichen überhaupt möglich?

Bürgerschaftliches Engagement ist ein Kernstück der Caritas-Arbeit. Nur so sind solche Angebote möglich und bezahlbar. Wichtig dabei ist, dass die Ehrenamtlichen gut geschult und vorbereitet ihre Aufgaben wahrnehmen.