Wattenscheid. .

Vor dem Hintergrund der geplanten radikalen Kürzung der Städtebauförderung durch den Bund – es geht um eine Halbierung – steht zu befürchten, dass die Wattenscheider Innenstadt leer ausgeht.

Obwohl besonders hier bekanntlich dringend Handlungsbedarf herrscht, um attraktivere Strukturen zu schaffen und so die City und die Rahmenbedingungen für den dortigen Einzelhandel aufzuwerten.

„Angedacht ist, Wattenscheid ins Förderprogramm ,Soziale Stadt’ aufzunehmen. Doch das hängt davon ab, wie sich der Bund in der Fördermittel-Frage verhält“, erklärt Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch. „Klarheit darüber werden wir wohl erst nach der Sommerpause erhalten.“

Bei dem Programm „Soziale Stadt“ handele es sich „nicht um Investitionen in Bau, Steine, Erden“, also im baulichen Bereich, sondern vielmehr „um die Förderung kommunikativer Maßnahmen sowie sozialer Projekte und Beziehungen“, wie Kratzsch erklärt. Vor allem, um den Dialog- und Abstimmungsprozess zwischen Mietern, Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzern zielgerichtet zu unterstützen.

Anderweitige Fördermittel bzw. -programme sind für Wattenscheid – so genanntes „Hauptnebenzentrum“ – derzeit nicht vorgesehen. Offenbar gibt es nach städtischer Einschätzung in Bochum größere Sorgenkinder als die Wattenscheider Innenstadt oder das Ortsteilzentrum Heide. Nach Angaben des SPD-Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel stehen der Stadt 5,2 Mio Euro Fördermittel zur Städtebauföderung zur Verfügung.

Eine Voraussetzung dafür, dass in Wattenscheid überhaupt Fördergelder ankommen, ist ein schlüssiges Konzept. Die UWG hält deshalb vehement an ihrer zentralen Forderung fest, ein „Entwicklungsprogramm für die Wattenscheider Innenstadt“ zu schaffen. Klaus-Peter Hülder: „Das setzt voraus, dass alle Beteiligten zielorientiert Konzepte erarbeiten. Eine ständige Beschreibung der bestehenden Verhältnisse allein hilft nicht weiter.“ Es gelte „den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen, einen Arbeitskreis-Termin anzusetzen und der Verwaltung keine Ausflüchte mehr zu gestatten“. In der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung wurde das Them noch mal aufgegriffen, wobei Politik und Verwaltung klar machten, den Prozess fortführen zu wollen. Mitte 2008 hatte die Bezirksvertretung beschlossen, unter der Federführung von Planungsamt/Wirtschaftsförderung alle Kräfte an einen Tisch zu holen. Ausgehend vom Papier „City 2000“, vor zehn Jahren einstimmig in der Bezirksvertretung beschlossen war das Ziel eine Stärken-Schwächen-Analyse der Wattenscheider City, um gestalterische Impulse zu hinterfragen. Das Ganze trägt den Namen „Entwicklungsprogramm Wattenscheider Innenstadt“. Der Prozess gestaltete sich zäh. Es folgten zwei Arbeitskreis-Treffen in 2009. „Seither gab es ohne erkennbaren Grund keine diesbezüglichen Gespräche mehr“, kritisiert Hülder. Die UWG hakte nach. Hülder: „Von Dr. Kratzsch wurde dabei eine Vorlage zugesagt, in der die Vorschläge der Verwaltung zur Entwicklung der Innenstadt beschrieben und offenbar auch politische Entscheidungen eingefordert werden sollen.“