Wattenscheid. .

Schauspiel statt Gesang: Thilo Berndt (11) steht ab Dienstag neben Sophie Schütt und Ulrike Folkerts für die SAT1-Produktion "Stadtgeflüster" vor der Kamera.

Im Fernsehen war Thilo Berndt (11) schon öfter zu sehen: Beim Kiddy-Contest hat der Nachwuchssänger 2008 den zweiten Platz gemacht, im Sommer 2009 hat er am Teenage-Rockstar-Camp teilgenommen. Nun spielt Thilo seine erste Filmrolle, für die er in München mit Sophie Schütt und Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts vor der Kamera steht. Dienstag ist sein erster Drehtag.

„Stadtgeflüster“ heißt der SAT 1-Film mit den vielen flotten Sprüchen, die teilweise auch von Thilo kommen. Er spielt den zehnjährigen Sawyer, der zur Männersuche seiner Mutter Jule seinen Senf dazu gibt. „Der ist eher frech“, beschreibt Thilo sein Alter Ego, „und tut auch manchmal ziemlich klugscheißermäßig“.

Für Regisseur Josh Broecker, erzählt Mutter Martina Bernd, sei Thilo die erste Wahl gewesen: „Kinderrollen werden eher nach Typen ausgesucht. Man verlässt sich nicht allein auf das schauspielerische Talent der Kinder.“ Und Thilo sei genau der Typ, den der Regisseur gesucht habe: „Ein bisschen frech halt – eigentlich spielt er sich selbst.“

Schon im Vorfeld seiner insgesamt neun Drehtage hat Thilo bei einer ersten Lese- und Kostümprobe in München die anderen Schauspieler kennen gelernt. „Die sind alle ganz locker drauf“, hat er festgestellt. „Wir sind dann alle Szenen durchgegangen, und ich konnte sehen, wie die anderen so spielen.“ Gedauert habe das Ganze nur drei Stunden, „dann mussten wir schon zurückfliegen“.

Wenn es am Montagabend wieder nach München geht, hat Thilo insgesamt neun Drehtage vor sich. Dafür gab’s quasi verfrühte Sommerferien. „Die Klassenarbeiten sind ja alle bis auf eine geschrieben, und die Schule hatte nichts dagegen“, erklärt seine Mutter. Thilos erster Film ist es nicht: Er hat schon in „Bienenstich ist aus“ der Kölner Filmstudentin Sarah Winkenstette mitgespielt, ist dadurch auch an die Agentur in Köln gekommen, die ihm das Casting für den SAT 1-Film vermittelt hat.

„Thilo hat schon vier, fünf Castings hinter sich“, erzählt Martina Berndt. „Aber bisher hat es nicht geklappt, weil die Regisseure einen anderen Typen suchten.“ Für Josh Broecker hingegen musste sich Thilo nicht groß verändern. Im Gegenteil: „Die Agentur schimpft genau wie wie immer, dass er seine Haare aus dem Gesicht nehmen soll“, erzählt Martina Berndt. „Aber der Regisseur hat gesagt: Die sind total richtig, lass die genau wie sie sind, lass bloß nichts abschneiden.“

Ein bisschen feilen muss Thilo noch an seiner Aussprache: „Bei dem Wort ,Gehirn’ käme doch das Ruhrgebiet sehr durch, hat der Regisseur gesagt.“ Aber ein bisschen Arbeit muss ja auch sein, wenn man schon schulfrei hat . . . Sollte es auch noch mit dem Einzug ins Teenage-Rockstar-Camp klappen, sind Thilos Sommerferien ganz verplant – aber noch kann und will er sich nicht zwischen Musik und Schauspielerei entscheiden: „Es macht alles Spaß.“