Helena Gußen ist seit Wochen als Rucksacktouristin in Australien unterwegs und hat schon viel erlebt. Dieses Mal schreibt sie:

Nach der Schnorcheltour im Great Barrier Reef sind wir zurück nach Cairns gefahren, weil ich die einzige war, die in Port Douglas einen Job gefunden hatte. Da hatten wir die große Ehre, im „allerbesten Hostel von Cairns” zu schlafen, wie uns die Managerin, oder besser der Hausdrache, direkt beim Einchecken erzählt hat.

Die Unterkunft auf Magnetic Island, unserem nächsten Stopp, war das komplette Gegenteil: Im Bett lagen weder Kissen noch Decke, im Gegenzug gab es den furchtbaren Gestank im Zimmer gratis, und die Küche bestand nur aus einer Mikrowelle und einer Spüle. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch: Reis kann man auch hervorragend ohne Herd kochen.

Dafür hat die Insel, die größtenteils unter Naturschutz steht, unsere miese Unterkunft wieder voll und ganz entschädigt. Zusammen mit einem anderen deutschen Backpacker, den wir am ersten Abend im Hostel kennen gelernt hatten, haben wir die Wanderwege, oder besser gesagt, das was der Australier Wanderweg nennt, unsicher gemacht. Über Stock und Stein sind wir zuerst vom Süden der Insel, wo wir gewohnt haben, zur Nordspitze durch den Wald gelaufen. Dann sind wir an der Küste entlang von einer Bucht zur nächsten gekraxelt, was bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten Saunatemperaturen zwar ziemlich anstrengend war, sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Während wir uns in einer Bucht unter Palmen ausruhen und picknicken konnten, hat in der nächsten Bucht die Landschaft eher an Skandinavien als an die Ostküste Australiens erinnert. An wieder einer anderen Bucht konnten wir uns im strahlend blauen Wasser abkühlen. Koalas, die auf Magnetic Island leben sollen, haben wir zwar nicht gesehen, dafür haben uns die Opossums abends auf der Terrasse fast das Essen vom Teller gefressen. Mehr als die Reste haben die Beutelratten nach dem Essen jedoch nicht von uns bekommen.