Wattenscheid. Allein die Zahl beeindruckt: 12,7 Millionen Euro fließen in den Um- und Neubau der Hauptschule Wattenscheid-Mitte an der Voedestraße, wo am Donnerstag Richtfest gefeiert wurde.

Dort entsteht ein hochmoderner Schulbau mit Ganztagsbetrieb. Durch den strengen Winter ist der Komplex aber erst nach den Herbstferien bezugsfertig.

„Die sechs Wochen Verzögerung werden wir überbrücken können”, sagte Rektorin Ute Herbstreit. Lobte diese städtische Investition in die Bildung. „Eine gute Investition in die Zukunft. Unsere Visionen nehmen sichtbare Formen an.” Sprach auf der Feierstunde aber auch Klartext: „Die Diskussion über die Zukunft der Hauptschulen trübt die Freude auf das neue Gebäude. Doch allen Diskussionen zum Trotz: Die Hauptschule Wattenscheid-Mitte lebt, und wir freuen uns auf den Einzug. Die neuen, modernen Räumlichkeiten machen die pädagogische Arbeit leichter und viele Projekte erst möglich.”

Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz verwies darauf, dass „hier optimale Lern-, Unterrichts- und Ganztagsbedingungen entstehen”.

Die Schule an der Voedestraße sei der stärkste Hauptschulstandort im gesamten Bochumer Stadtgebiet, betont Ulrich Wicking, Leiter des Schulverwaltungsamtes. „Einer der Standorte mit Zukunft.” Er blickt dabei nicht nur auf die stattliche Zahl von 520 Jugendlichen und die stets hohe Zahl an Anmeldungen für die fünfte Klasse, was bisher immer zur Drei- oder Vierzügigkeit geführt hat. Im kommenden Schuljahr starten nach jetzigem Stand 68 Fünftklässler, Tendenz steigend vor allem durch Rückläufer aus den Gesamtschulen. Diese Schule, die ab August bekanntlich Liselotte-Rauner-Schule heißen wird, nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als sie entgegen dem allgemeinen Trend bei Hauptschulen außerordentlich stabile Schülerzahlen aufweist. Auch ein Indiz für die gute pädagogische Arbeit und Schülerförderung. Doch auch Wicking räumt ein, nicht vorhersagen zu können, „was in fünf oder zehn Jahren aus den Hauptschulen wird”.

Darüber, was mittelfristig mit dieser Schulform passiert, kann nur spekuliert werden. Die Eltern stimmen derzeit mit den Füßen ab – hier geht der Trend eindeutig weg von den Hauptschulen. Und dann ist da noch die Schulpolitik des Landes NRW, das die Weichen stellt – im Mai sind Wahlen. CDU/FDP setzen aufs dreigliedrige Schulsystem, die SPD setzt andere Prioritäten.

Doch unabhängig davon, ob Hauptschulen noch in fünf oder zehn Jahren Bestand haben – der Schulstandort Voedestraße mit seinen nach dem Um- und Neubau hochmodernen räumlichen Voraussetzungen mit Ganztagsbetrieb ist gesichert. In welcher Funktion auch immer. „Das ist auf jeden Fall ein Gebäude für die Sekundarstufe eins”, so Ulrich Wicking.