Wattenscheid. "Durch körperliches Fasten werden seelische Prozesse unterstützt", sagt die Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätten in Bochum und Wattenscheid, Ingrid Hardes. Sie bietet eine religiös und sozial motivierte Fastenwoche an.

40 Tage dauert sie, die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag: Ganze sieben Wochen, in denen der Mensch nach christlicher Tradition Verzicht üben soll. Nur einen Bruchteil dieser Zeit – meist eine Woche – dauern Heilfastenkurse, die der Entschlackung des Körpers dienen sollen. Was nicht heißt, dass es beim Heilfasten keinen religiösen Bezug gibt.

„Durch das körperliche Fasten werden seelische Prozesse unterstützt”, sagt Diplom-Pädagogin Ingrid Hardes, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätten in Bochum und Wattenscheid, die im März eine religiös und sozial motivierte Fastenwoche anbietet. „Sinn der Fastenzeit ist es, Gewohnheiten aufzubrechen, Dinge ganz anders zu machen, als sie sich eingeschlichen haben”, erklärt sie den seelischen Aspekt der Askese.

Soziales und ökologisches Engagement

Während der Fastenwoche rückt Ingrid Hardes zudem das soziale und ökologische Engagement in den Blickpunkt. „Wenn ich freiwillig etwas weglasse, das ich eigentlich haben kann, stehe ich in Solidarität mit Menschen, denen das unfreiwillig fehlt”, erklärt die Diplom-Pädagogin das Prinzip des solidarischen Fastens. Der ökologische Aspekt komme hinzu, „wenn ich mir zum Beispiel bewusst mache, welche Ökobilanz ein starker Fleischverzehr hat”.

Wasser, Kräutertee und Gemüsebrühe – mehr ist nicht erlaubt während der Fastenwoche. Die Beweggründe der Teilnehmer kann Ingrid Hardes, die selbst seit 30 Jahren regelmäßig fastet, in einem Satz zusammenfassen: „Die meisten sind neugierig auf den körperlichen Aspekt und möchten es einfach mal ausprobieren.” Solche Leute, sagt sie offen, seien ihr am liebsten: „Wenn die Teilnehmer einfach neugierig sind, kann man am besten etwas entwickeln.”

Spirituelle Anregungen gehören dazu

Infoabend

Ein Infotreffen zum Fastenkurs von Ingrid Hardes, der am 19. März beginnt, findet am Montag, 1. März, in der Kath. Familienbildungsstätte in Bochum statt.

„Wenn sich dafür mehr Wattenscheider anmelden als Bochumer, machen wir den Kurs in Wattenscheid”, verspricht sie. Anmelden kann man sich unter 30 15 30 oder 0234/950 89 11.

Neben Informationen und praktischen Anregungen zum Fasten gibt Ingrid Hardes während der regelmäßigen abendlichen Treffen auch spirituelle Anregungen wie Gebete oder Meditationen. „Das bewirkt oft den Impuls, so etwas für sich zu behalten und ein paar spirituelle Minuten in den Alltag einzubauen”, sagt sie. Aus einem Fastenkurs komme man auf jeden Fall anders heraus, als man hineingegangen sei: „Für den Erst-Faster ist es ein Highlight, dass er die Erfahrung macht: Ich kann leben ohne zu essen”, weiß Ingrid Hardes. „Das zeigt: Ich bin stärker, als ich dachte.”

Beim Fasten bewahrheite sich auch der Spruch: Man kann schlechte Gewohnheiten nicht aus dem Fenster werfen, man muss sie Stufe für Stufe die Treppe runterboxen. „Aber das ist ja auch eine religiöse Erfahrung: Immer wieder neu anzufangen.”