Kurz vor Eintritt in die brandheiße Phase des Straßenkarnevals hat Rolf Lorenz, Schriftführer und Sprecher des Festausschusses Wattenscheider Karneval (FWK), zum eiskalten Schlag gegen den Präsidenten Josef Najda (70) sowie Geschäftsführerin Lotti Düring (80) ausgeholt.
Nach elf Jahren stelle er sein Amt zur Verfügung, weil mit den beiden keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr möglich sei, lässt Lorenz die Narren wissen.
Seine zahlreichen, teils sehr schwer wiegenden Vorwürfe gegen Josef Najda und Lotti Düring hat der FWK-Sprecher auf vier DIN A 4-Seiten zu Papier und unters närrische Volk gebracht. Sie gipfeln in der Behauptung, das Handeln von Präsident und Geschäftsführerin sei inzwischen primär von einer Art „Altersstarrsinn” regiert und schade dem Ansehen des Wattenscheider Karnevals in der Öffentlichkeit.
Eine Litanei schwerer Vorwürfe
„Man macht Zusagen und hält sie nicht, man redet negativ hinter dem Rücken vieler Narren, man lästert und schmiedet Intrigen, man spottet und verdreht, man meckert über Gott und die Welt, benutzt die Mitmenschen als Spielball”, schreibt Lorenz.
Und weiter: „Es fehlt an Fingerspitzengefühl, an einer würdevollen Behandlung von Mitmenschen und an Bereitschaft zur Teamarbeit. Viele Informationen wissen Externe eher als Vorstandsmitglieder. Interne Vorgänge – auch verfälschend – werden raus getragen. Bevor es richtig eskaliert, eventuell sogar öffentlich, möchte ich mich lieber, leider zurückziehen.”
Kündigung kommentarlos angenommen
Josef Najda mag auf Anfrage der WAZ-Redaktion im Detail keine Stellungnahme zu den zahlreichen Vorwürfen von Rolf Lorenz nehmen. „Es ist nicht meine Art, in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche zu waschen. Außerdem gibt es für uns derzeit ganz andere Dinge zu tun, um den Wattenscheider Karneval in eine gesicherte Zukunft zu führen. Aber ich habe den umfangreichen schriftlichen Vorgang natürlich umgehend mit den Vorsitzenden aller zehn, unserem Festausschuss angeschlossenen Vereine und Clubs besprochen. Sie haben mich allesamt beauftragt, Rolf Lorenz mitzuteilen, dass seine Kündigung kommentarlos angenommen wird. Das habe ich zum Wochenbeginn getan.”
Mitte März soll nach Najdas Angaben ein neuer Schriftführer in den FWK-Vorstand, zu dem neben ihm und der Geschäftsführerin Lotti Düring auch Ex-Stadtprinzessin Stephanie Iltgen als Schatzmeisterin gehört, gewählt werden. „Soweit sich einer für das Amt findet”, schränkt Josef Najda ein. „Wenn nicht, dann machen wird das eben auch noch mit. Das ist ja nicht die Welt.”
Stadtumzug findet auf jeden Fall statt
Trotz weiterhin zu erwartender kräftiger Schneefälle und klirrender Kälte wird der große Stadtumzug nach Angaben des FWK-Präsidenten am Sonntag, 14. Februar, „auf jeden Fall” stattfinden. „Da haben wir doch schon ganz andere Wetterkapriolen erlebt, beispielsweise Frost um die zwanzig Grad minus”, sagt Josef Najda.
Auch vor dem Biwak des Festausschusses im Rosenviertel am kommenden Samstag, 6. Februar, ist ihm nicht bange. „Wir rechnen mit zahlreichen Besuchern aus Nah und Fern, die sich bei Bedarf bei uns mit wärmenden Schals eindecken können.” Die Hals- und Brustwärmer in Rot und Weiß kosten im Doppelpack zehn Euro.
Auch der Eulen-Sticker des Festausschusses ist beim Biwak zum Stückpreis von vier Euro zu bekommen. „Der Reinerlös, den wir durch unsere Marketing-Aktionen erzielen, fließt komplett in die Finanzierung des großen Stadtumzugs”, hebt Josef Najda hervor. „Und dessen Zukunft interessiert uns mehr als das für uns überhaupt nicht nachvollziehbare Nachtreten von Rolf Lorenz.”