Wattenscheid. Von Krise auf dem Bau keine Spur – im doppelten Sinn: Alles klappte wie am Schnürchen bei der Zirkus-Gala der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule. Da konnte auch „Zirkusdirektor” Jürgen Furmaniak, dem man kurz vor der Aufführung das Adrenalin deutlich anmerkte, erleichtert aufatmen.

Das Leben ist eine Baustelle – die Gesamtschule an der Lohackerstraße auch. Keine Frage, dass sich auch bei der Gala des Projekts „Wat'n Zirkus” alles rund um Bauherren und Handwerker drehte. Maler und Rohrverleger gab's unter den Akrobaten ebenso wie Street-Kids, die beim „Double Dutch” die Baustelle unsicher machten, mit dem Einrad über die Treppen hüpften oder mit Silikonbällen jonglierten. „Auf Baustellen ist zwar Spielen verboten – aber wer hält sich schon an Verbote”, erklärt Jürgen Furmaniak mit einem Augenzwinkern.

Street-Kids beim Double-Dutch

Durchs Programm führten „Architektin” Sophie Henzig (14) und – als Ersatz für den leider verhinderten Michael Pixner – „Zirkusdirektor” Furmaniak persönlich. Von den Stadtwerken geliehene Warnlichter und Verkehrszeichen sorgten dafür, dass sich die Sporthalle der Gesamtschule in einer richtige Baustelle verwandelte.

Clowns auf Stelzen, eine Hochrad-Nummer, Kunststücke mit dem Diabolo – unter anderem von Dominik Bongard und Marco Trajkovic, die 2009 beim Zirkusfestival in Hückelhoven Preise gewonnen haben –, Ring-Akrobatik, Hula-Hoop- und Rola-Bola-Nummern: Ein unerschöpfliches Repertoire scheinen die jungen Artisten zu haben.

Einer der Höhepunkte: die Luftakrobatik

Einer der Höhepunkte der Zirkus-Gala: die Double-Dutch-Show, bei der die jungen Artisten riesige Seile gegeneinander schwangen, in denen andere ihre Kunststücke und Stunts zeigten – Schüler Aleksander sogar einen Salto. „Sie sind alle fast fehlerfrei gesprungen”, freute sich der erleichterte „Zirkusdirektor” nach der Show.

500 Euro für junge Artisten

Aus ihrem „Fundus” übergaben Vertreter des Vereins „Wattenscheider für Wattenscheid” der Zirkus-AG der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule 500 Euro „als Schmiermittel für die weitere Fahrt”.

„Die langjährig Mitwirkenden haben schon fast eine Professionalität entwickelt”, lobte Uwe Danz von „Wattenscheider für Wattenscheid” die jungen Artisten. Das Projekt „Wat'n Zirkus” sei „eine wirklich lobenswerte und deshalb auch unterstützenswerte Sache”.

Nach einer knappen Stunde konnte auf der Baustelle bereits "Richtfest" gefeiert werden. „Wegen der Konjunkturlage mussten wir die Gäste bitten, Speisen und Getränke selbst zu bezahlen”, scherzte Furmaniak. Weitere Höhepunkte der rund zweistündigen Show: Die Luftakrobatik-Nummern, bei denen unter anderem Sophie Henzig und Viktoria Kurnicki ihre Kunststücke zeigten. „Unglaublich, was die Schüler drauf haben”, erklärte eine Besucherin – wohl stellvertretend für viele. „Da kann sich manche andere Schule eine Scheibe von abschneiden.”