Wattenscheid. Wenn im Rahmen der Kulturhauptstadt die A 40 zum Still-Leben wird, ist auch ein kulinarischer Beitrag aus Wattenscheid dabei. Monika Schmidt nimmt unter dem Motto "Kalte Küche" an der 60 Kilometer langen „Tafel der Kulturen” teil.

Es braucht schon viel Fantasie, sich gerade unter den momentanen Wetterbedingungen auszumalen, wie am 18. Juli das Kulturhauptstadtprojekt „Still-Leben” auf der A 40 entlang der Hellwegstadt aussehen könnte. Monika Schmidt (44) hat nicht nur eine solch starke Vorstellungskraft, sondern auch ein Motto, um an der 60 Kilometer langen „Tafel der Kulturen” teilnehmen zu wollen. Das lautet „Kalte Küche”. Was wiederum zum jetzigen Wetter passt.

Warum will sie dabei sein? „Es reizt ungemein, den Hoheitsraum Auto einmal nicht nur im Fahrzeug – wenn auch oft stehend – zu erleben. Die Alternative mit dem Fahrrad habe ich schon mal in den siebziger Jahren mitgemacht. Andererseits will ich nicht nur Zuschauer sein, das liegt nicht in meinem Interesse. Nur wer mitmacht, kann sich hinterher auch äußern – sowohl positiv als auch negativ.”

5000 Tickets werden vergeben

Aus ihrem ersten Interessen-Schwung war im Herbst 2009 zum Start der Tisch-Aktion zunächst die Luft raus, weil die Angestellte den Wattenscheider Abschnitt da noch gar nicht buchen konnte. „Aber beim zweiten Anlauf am achtzehnten Januar funktionierte das sofort.”

Wohlgemerkt: Das Anmeldeverfahren hat geklappt. Ob sie und ihre Freunde wirklich am reservierten Tisch Platz nehmen können, entscheidet sich Ende März, heißt es in der Antwort des Veranstalters. Gehen mehr Anmeldungen als Tische (5000 Tickets werden vergeben) für den „Schleichweg-Abschnitt” ein, muss das Los entscheiden.

Die A 40-Wunschausfahrt ist für Anmelderin Schmidt „Wattenscheid-West”, als Zusatzchance hat sie Gelsenkirchen – Bochum in die Anmeldung geschrieben.

Kalte Schnittchen zaubern

Für die 60 Kilometer lange Tischstrecke ist der nördliche Teil der Autobahn vorgesehen, den nur Fußgänger nutzen dürfen. Der südliche kann am 18. Juli mit allem, was keinen Motor hat – also Fahrrad, Inlineskates oder ähnlichem – befahren werden. Der Aktionszeitraum liegt zwischen 11 und 17 Uhr.

Für den Tisch-Event hatte Monika Schmidt eigentlich geplant, „mit sechs bis acht Freunden auf der Autobahn zu kochen. Aber nach umfangreicher Studie der Bedingungen – fünfzehn Fragen zur Veranstaltung, fünfzehn Fragen zur Reservierung und sechs Fragen zum Programm, die mit einem Klick beantwortet werden – und nach der Haus- und Streckenordnung blieb nur noch die Möglichkeit, kalte Schnittchen zu zaubern.”

Kulinarisches aus dem Ruhrgebiet

Und so entstand schließlich die Idee, den Programmbeitrag zum „Still-Leben” eben „Kalte Küche” zu taufen: „Der Hobbykochclub Kalte Küche zaubert Kulinarisches aus dem Ruhrgebiet.” Was meint: Rohkostplattten, Schnittchen und Salate sollen vom Freundeskreis angerichtet und natürlich auch vertilgt werden. „Wir haben nicht die Möglichkeit richtig zu kochen, da der wichtigste Teil – nämlich die Wärme einer Kochplatte – verboten ist.”

Wer dann aus der „Still-Lebenrunde” der „Kalten Küche” knapp vor dem Fest-Tag im Juli wo und wie viel von was auch immer schnippelt oder schmiert – das kann alles noch getrost „auf Eis” bleiben.

Tischanmeldungen können noch bis zum 18. März online unter www.ruhr2010.de/still-leben oder telefonisch unter der Tickethotline 01805/15 2010 vorgenommen werden.

Das Pferd muss zu Hause bleiben

Vier Druckseiten macht das Regelwerk für das „Still-Leben Ruhrschnellweg A 40” aus. Auch wer noch gar nicht weiß, ob er im Juli an dem Kulturhauptstadtprojekt wirklich aktiv Platz nehmen darf, sollte sich schon mal mit der Haus- und Streckenordnung vertraut machen. Einige Beispiele:

„Es wird davon abgeraten Hunde mitzubringen. Großtiere (Pferde etc.) sind nicht erlaubt.” Zudem verboten: „Glas oder zerbrechliche Behältnisse, die auch geeignet sind, Verletzungen zu verursachen oder hervorzurufen. Offenes Feuer wie Grills, Feuerwerkskörper, Raketen, bengalische Feuer, Rauchpulver, Rauchbomben Leuchtkugeln und andere pyrotechnische Gegenstände.” Und: „Den Besuchern ist außerdem untersagt, nicht für die allgemeine Benutzung vorgesehene Bauten und Einrichtungen zu besteigen oder zu übersteigen.” Also nix mit „über Tische und Bänke...”