Bochum-Wattenscheid. Droht ein Abriss der maroden Stadthalle Wattenscheid? Das Gebäude ist denkmalgeschützt. Das sagt die Stadt Bochum dazu.

Die Sanierung der Stadthalle Wattenscheid wird erheblich teurer als ursprünglich veranschlagt. Die Kosten sollen von 11,5 Millionen Euro auf mehr als 30 Millionen Euro steigen. Dennoch gilt: „Die Stadthalle wird nicht abgerissen“, beteuert Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum.

Sei Tagen kursieren Gerüchte vor allem in den sozialen, aber auch in anderen Medien, wonach die Stadthalle Wattenscheid wegen der Kostenexplosion abgerissen werden soll. „Davon kann keine Rede sein, auch, wenn ein Abriss wirtschaftlicher wäre. Sie steht unter Denkmalschutz, zudem hat das Gebäude für Wattenscheid einen emotional-traditionellen Wert“, erklärt van Dyk.

Stadthalle Bochum: Neue Zahlen liegen vor

Noch in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid lagen die alten Zahlen zugrunde. Die deutliche Kostensteigerung werde Folgen haben, wie Stadtsprecher Thomas Sprenger ergänzt: „Vor diesem Hintergrund wird nun die BoVG (Bochumer Veranstaltungs-GmbH) in Abstimmung mit der Stadt Bochum alternative Szenarien für die Nutzung der denkmalgeschützten Stadthalle prüfen und zu einem späteren Zeitpunkt über die Ergebnisse informieren. Die derzeitigen Nutzungsmöglichkeiten der Stadthalle Wattenscheid bleiben davon unberührt.“

Vor rund vier Jahren ging die Stadthalle ins Eigentum der ebenfalls städtischen Veranstaltungs-GmbH über. Seither stiegen die Baukosten. Zuletzt zeigten sich die Schäden im Inneren der Halle sehr deutlich: Teile der Unterbühne waren eingebrochen und hatten sich verkantet. Zudem müssen Schadstoffe in dem 60er-Jahre-Bau entsorgt werden. Der zuletzt angepeilte Sanierungsstart im Sommer 2024 kann nun wohl nicht mehr eingehalten werden.

Denkmalschutz sichert den Erhalt der Stadthalle Wattenscheid

Die SPD-Fraktion ist erleichtert: „Der Abriss ist ganz vom Tisch“, sagt Burkart Jentsch, Vorsitzender der SPD im Rat und Ratsmitglied für Wattenscheid. „Der Denkmalschutz sichert den Erhalt unserer Stadthalle, was mich sehr freut.“

Dennoch sei die Zukunft der Stadthalle offen. „Klar ist: Unsere Stadthalle bleibt stehen. Unklar ist, wie sie künftig genutzt wird“, sagt Burkart Jentsch. „Deswegen werden künftige Nutzungsmöglichkeiten zu vertretbaren Bedingungen derzeit geprüft. Bis zu einem endgültigen Konzept bleibt die Stadthalle weiterhin geöffnet und an der jetzigen Nutzung ändert sich bis dahin nichts“, erklärt der Wattenscheider Kommunalpolitiker.

CDU kritisiert Informationspolitik der Stadt Bochum

Die CDU ärgert sich insbesondere über die Informationspolitik der Stadt. Gerhard Kipp, CDU-Fraktionschef im Bezirk: „In der Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid wurde am 24. Oktober mitgeteilt, dass der geplante Sanierungsbeginn ab den Sommerferien 2024 beginnen könnte. Nunmehr eine Woche später wird mitgeteilt, dass die Sanierungskosten plötzlich und unerwartet auf das Dreifache explodiert sind.“

Schon in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung hätte ein Berichterstatter dem Bezirk „reinen Wein“ einschenken und die Tatsachen vorstellen müssen. Kipp erwarte von der BoVG, dass Wattenscheids Gute Stube dringend erhalten bleibe und nicht abgerissen werde.

Kipp: „Hätten die geplanten Renovierungsmaßnahmen schon viel früher begonnen, wäre diese Kostenexplosion vermeidbar gewesen.“ Die denkmalgeschützte Stadthalle Wattenscheid sei es wert, erhalten zu bleiben und modernisiert zu werden. Sofern ein Neubau nicht zu finanzieren sein sollte, müsse als Kompromiss die Fassade zumindest stehen bleiben und der ganze Rest erneuert werden, so Kipp. „Ein Abriss ohne Neubau – undenkbar.“