Bochum. Eine Kita in Bochum wird geschlossen. Der Träger ist um Lösungen bemüht, hat aber einen schweren Stand. „Wir hängen in der Luft“, klagen Eltern.
Der Ärger ist noch immer nicht verraucht. Auch knapp einen Monat nach Bekanntwerden, dass die Kita ihrer Kinder in Bochum-Wattenscheid früher als gedacht geschlossen wird, sind viele Eltern noch sauer – und „fertig mit Nerven“, wie sie sagen. Denn obwohl der Träger um Lösungen bemüht ist, Kindergartenplätze auch über die Schließung hinaus an einem anderen Standort garantiert, ist aus Sicht der Eltern immer noch nicht ganz klar, wie genau es für sie und speziell ihre Kinder weitergeht.
Kita-Aus in Bochum: Eltern sind „fertig mit den Nerven“
Sicher ist, dass die evangelische Kindertagesstätte (Kita) Unterm Regenbogen an der Gelsenkirchener Straße in Leithe zum 31. Juli 2025 schließt – spätestens. Denn schon jetzt schauen sich die meisten Eltern alternativ nach Plätzen in anderen Kindergärten in der Umgebung um, das wurde in einer Vollversammlung deutlich. Das macht die Planung für den Träger, die evangelische Kindergartengemeinschaft Gelsenkirchen und Wattenscheid, nicht einfacher.
Deren Geschäftsführer Fabian Köhler versichert, dass man den Betrieb der Kita auf dem Gelände der evangelischen Gemeinde rund um die Kreuzkirche unbedingt bis zum Ende aufrechterhalten möchte. Zumindest solange sie genug Kinder besuchen. Zum Sommer 2024 werden bereits keine neuen aufgenommen, mit einer Gruppe soll es dann weitergehen, mit drei Erzieherinnen und der Leitung. „Bleiben dann im letzten Jahr aber nur noch fünf, sechs Kinder übrig, ist eine Fortführung nicht mehr wirtschaftlich“, macht Köhler klar.
Er löst zudem ein Versprechen ein, das er den Eltern vor knapp einem Monat bei einem ersten Gespräch gegeben hat: Die schriftliche Zusicherung, dass ihren Kindern nach Auslaufen der Kita ein Platz in der evangelischen Kita an der Harkortstraße garantiert wird. Ab 2025 – oder auch früher, sollte sich das Aus schon im kommenden Sommer nicht verhindern lassen.
Kita-Aus: Träger bietet Shuttle-Service zum Alternativ-Kindergarten an
Auch einen von einer Erzieherin begleiteten Transfer hin und zurück soll es geben, zu festen Zeiten allerdings, die noch abgesprochen werden müssten. Die Kita liegt ja ein gutes Stück entfernt, was für viele Eltern ein logistisches und organisatorisches Problem darstellt.
Das bekomme beruflich nicht jeder hin, heißt es in der Versammlung. „Da hängen Existenzen dran“, gibt Kristin Matsch, Vorsitzende des Elternrates, noch einmal zu bedenken. Es gebe leider noch immer nicht viel Konkretes. „Wir fühlen uns wirklich alleingelassen mit unseren Problemen, hängen in der Luft. Das ist für alle eine sehr unbefriedigende Situation.“
Wie geht es weiter für die Eltern? Kita-Träger will bis Jahresende für Klarheit sorgen
Um möglichst schnell für Klarheit zu sorgen, will Fabian Köhler nun – parallel zu den zugesagten Plätzen in der evangelischen Kita Harkortstraße – auch mit anderen Trägern sprechen, ob man Kontingente in Kitas der näheren Umgebung bekommen kann. Dabei geht es um die Einrichtungen an der Fröbelstraße (Stepke), Hollandstraße (katholischer Sozialdienst SKFM), Kemnastraße (katholischer Kita-Zweckverband), Obertor (Outlaw) und Schulstraße (Awo).
Bis Jahresende soll diesbezüglich Klarheit herrschen, damit die Eltern mehr Planungssicherheit und Auswahlmöglichkeiten haben. Dann soll es auch noch einmal eine Informationsrunde geben. Für Januar kündigt Köhler zudem die Möglichkeit an, die Kita an der Harkortstraße über mehrere Tage besuchen zu können, um die Einrichtung kennenzulernen.
Weiter Kritik an der Kommunikation
Ein großer Kritikpunkt in Sachen Kita-Aus war und ist die Kommunikation. Noch immer sind viele Eltern überzeugt, dass schon vor Beginn des neuen Kindergartenjahres hätte klar sein müssen, dass die Kita 2025 schließen werde. Dies sei aber bei den Aufnahmegesprächen nicht kommuniziert worden. Erst Ende August habe die Kita-Leitung informiert. Immerhin und auch früher als Träger und Gemeinde, aber zu spät für viele Eltern, die ihre Kinder sonst anderswo untergebracht hätten – Zusagen habe es gegeben.
Fabian Köhler von der evangelischen Kindergartengemeinschaft bleibt dabei, dass man erst seit der Presbyteriumssitzung vom 6. Juli 2023 genau wisse, dass die Diakonie das ganze Grundstück für die Errichtung einer Seniorenwohnanlage mit Kurzzeitpflege benötige. Daraus habe sich dann der Schließungstermin 31. Juli 2025 ergeben.
Sehr viel länger hätte die Kita im jetzigen Zustand wohl ohnehin nicht betrieben werden können. Wegen ihrer mit lediglich zwei Gruppen fehlenden Wirtschaftlichkeit und des Sanierungsbedarfes, der eine Investition von fast einer Million Euro zur Folge gehabt hätte, so Köhler. Eltern und Kita-Leitung hatten bis zuletzt gehofft, dass die Kita in den Planungen der Diakonie eine Rolle spielt. Danach sah es anfangs wohl auch noch aus, zuletzt aber dann nicht mehr...