Wattenscheid/Bochum. Nicht nur der Starkregen Anfang Juli ist für die Überschwemmung der A 40 am Dreieck Bochum-West verantwortlich. Es gibt wohl eine andere Ursache.

Nach den Überschwemmungen im Bereich der A 40 im Umfeld des Autobahn-Dreiecks Bochum-West steht nun die Ursache für den massiven Wassereinbruch vom Gelände des ThyssenKrupp-Stahl Werks fest. Autobahn-Westfalen-Sprecher Anton Kurenbach erklärt: „Nach jetzigem Erkenntnisstand sind wohl auf dem Werksgelände wohl Pumpen ausgefallen.“

Wie berichtet, hatte ein Starkregen am Sonntag, 9. Juli, dazu geführt, dass die A 40 in Fahrtrichtung Dortmund für Stunden gesperrt werden musste. Das Wasser stand bis zu einem halben Meter hoch auf der Fahrbahn. Auch die Reinigung der Fahrbahnen gestaltete sich aufwendig.

Starkregenkarte sieht auch Gefahren an Autobahnen

Der Autobahnbetreiber stehe bereits in Kontakt mit dem Stahlunternehmen. Kurenbach: „Hier geht es auch darum, wer die Kosten für die jetzt nötigen Reparaturen an der Böschung und dem Hang zu tragen hat.“ Ein Sprecher von Thyssenkrupp Stahl erklärt dazu: „Unsere Pumpsysteme haben auf Volllast gearbeitet, unsere Werkfeuerwehr hat zusätzlich unterstützt. Eine direkte Verbindung zwischen der Beschädigung der Böschung an der A 40 und unseren Maßnahmen sehen wir nicht.“

Generell sieht Simon Heußen, Leiter der Bochumer Feuerwehr, keine gravierenden Zunahmen von Überflutungen, insbesondere im Bereich der Autobahnen, auf dem Bochumer Stadtgebiet. „Wir besprechen uns da regelmäßig mit den zuständigen städtischen Ämtern und teilen unsere Erkenntnisse mit, wenn wir etwa einen Einsatzschwerpunkt erkennen.“

Der Blick auf die Bochumer Starkregenkarte zeigt die Probleme auf. Tatsächlich gibt es im Bereich des Dreiecks Bochum-West gleich mehrere Gefahrenpunkte, die zum Teil von einer sehr hohen Gefahr für ein sogenanntes 30-jährliches Starkregenereignis sprechen. Außer dem bereits erwähnten und vor knapp drei Wochen betroffenen Bereich unterhalb des Thyssenkrupp-Werkes sind dies Autobahnabschnitte direkt unterhalb der Brücke „Wattenscheider Straße“ (A 40) und dem Abschnitt der Abfahrt Bochum West (A 448).

Dieses Regenrückhaltebecken wurde beim Bau des Autobahndreiecks Bochum-West neu gebaut. Es soll bei Starkregen die Wassermassen aufnehmen.
Dieses Regenrückhaltebecken wurde beim Bau des Autobahndreiecks Bochum-West neu gebaut. Es soll bei Starkregen die Wassermassen aufnehmen. © WAZ | WEEKE

In Wiemelhausen, wo es vor einigen Jahren zu einer Überflutung der jetzigen A 448 gekommen ist, schätzt jedenfalls die Starkregenkarte die Gefahr nicht mehr so hoch ein. Hier war es im Bereich der Straße Am Langen Seil zu einem Wasserrohrbruch gekommen, der damals allerdings im Zusammenhang mit der Autobahn-Baustelle und nicht mit einem Starkregen gestanden hatte.

Neue Richtlinie zum Autobahnbau berücksichtigt Klimawandel

Ein Entwässerungsexperte von Autobahn-Westfalen weist darauf hin, dass vor zwei Jahren die Richtlinien für den Neubau von Autobahnen auf die mögliche Zunahme von Starkregenereignissen angepasst worden seien. (REwS 2021). Sie ermöglichen etwa beim Neubau die Erweiterung des Fassungsvermögens von Regenrückhaltebecken um bis zu 20 Prozent, wenn dadurch Wohngebiete oder Industriegelände vor einer Überflutung geschützt werden können.

Doch auch unabhängig von diesen Richtlinien reagieren die Autobahnbetreiber. Etwa bei den Bepflanzungen von Lärmschutzwänden wie zum Beispiel an der A 40 im Bereich Wattenscheid, soll nun den geänderten Klimabedingungen mit längeren Trockenheitsphasen Rechnung getragen werden. „Wir haben dazu etwa in Recklinghausen schon widerstandsfähigere Pflanzen und Sträucher eingesetzt“, so erläutert Kurenbach.