Bochum. Seit 15 Jahren sorgt der Bochumer Imker Günter Schulz mit Leidenschaft für seine Völker. Warum er es allein nicht mehr bewältigen kann

Alles, was schwirrt und brummt, hat Günter Schulz Angst gemacht. "Totale Muffe, Panik, egal ob Mücke, Wespe oder Biene", erinnert er sich heute lächelnd. Gattin Peggie erzählte das dem Imker ihres Vertrauens, und der lachte lauthals: "Die tun doch gar nichts." Tatsächlich fand auch Günter Gefallen am Umgang mit Bienen, machte einen Lehrgang, begann zu imkern, und baute das Hobby als Frührentner mit Garten aus. Nun sucht er einen Nachfolger, Unterstützer, Helfer, denn wie früher geht es für ihn nicht weiter.

15 Jahre hat dem Bochumer Imker kein Stich geschadet

60, auch schon mal 80 Stiche habe er durchaus abbekommen, erzählt der 66-jährige Frührentner, "das hat mir nie was ausgemacht". Denn er liebt es, gerade im Sommer auch schon mal nur in Bermudashorts bei seinen Bienenstöcken zu sein. "Mit der vollen Schutzkleidung macht das einfach keinen Spaß", meint er. Ohne die geht es aber nicht mehr.

Denn vor kurzer Zeit kam dann der eine Stich, der wohl alles verändert hat. Er zeigt auf seinen Unterarm, "genau da hin, und auf einmal wurde der Hals dick, die Zunge ist angeschwollen", weiß er noch. Der anaphylaktische Schock, die starke allergische Reaktion, das hat er in in den 15 Jahren seit den ersten Bienenvölkern erlebt. "Die waren damals auf dem Dach des Maritim-Hotels, als wir noch in Gelsenkirchen gewohnt haben."

Schulz gibt seine Erfahrungen gern weiter

Schulz ließ sich untersuchen und auf Allergien testen, noch sind nicht alle Ergebnisse da. Negativ auf Wespen, Hummeln und Mücken, das ist schon herausgekommen. "Ich will das aber auf keinen Fall aufgeben", ist für ihn klar. "Ich habe ja immer in Kindergartengruppen, vor Schulklassen bis zum Altentreff Leuten die Bienen und das Imkern in der Stadt gezeigt und sie dafür interessiert."

Auf Facebook hat Günter Schulz schon die Fühler nach Interessierten ausgestreckt, und ein paar haben sich auch gemeldet. "Viele aber nur einmal und dann nicht mehr", sagt er kopfschüttelnd. Übrig geblieben ist Andreas Besse. "Als ich in Wechselschicht gearbeitet habe, war nie Zeit für einen Imkerkurs", berichtet der, "und hier kann ich praktische Erfahrungen sammeln, um dann auch eigene Bienen zu haben".

Gerade macht die Brombeere den Honig aus

Die kann er dann, wenn es weiter gut läuft zwischen den beiden, wohl auch bei Günter Schulz im großen Garten an der Centrumstraße unterbringen. Schulz hat inzwischen noch einen Garten dazu genommen. Die Obstbäume und alles, was eher ländlichen Umfeld direkt neben dem Goldhammer Bach wächst, bietet den Völkern eine reichliche Abwechslung an Blüten. Gerade ist es die Brombeere, die die Bienen bevorzugt anfliegen. "Jeder Honig ist anders, je nach Blüte", gibt der Imker weiter.

Dabei bereiten sich die Bienen sogar schon auf den Winter vor, streut er noch ein. "Ab der Sommersonnenwende, also diesmal am 21. Juni."

Ein rockiges Denkmal hat der Essener Musiker Rudi Cash Günter Schulz' Leidenschaft schon gesetzt und den Song "Klara Honig, Queen der Honigbienen" aufgenommen.

Günter und Peggie Schulz bieten ihren Honig auf den Wochenmärkten in Wattenscheid-Mitte und in Günnigfeld an. Infos und Kontakt per Facebook oder www.ruhrpott-honig.de