Wattenscheid-Höntrop. Der Bochumer Gerhard Rupprecht erreicht mit knapp 87 Jahren sein 50. Sportabzeichen in Gold. Worin er geprüft wurde und wie er trainiert.
Gerhard Rupprecht hat sein 50. Sportabzeichen in Gold abgelegt – und das mit knapp 87 Jahren. Der Wattenscheider musste dafür Fahrradfahren, Schwimmen, Ballwerfen und Seilspringen, nach 50 Jahren scheinbar Routine.
Bochumer macht erstes Sportabzeichen in den 60ern
Sein erstes Abzeichen machte der 86-Jährige in den 1960er Jahren. Die ersten wurden ihm noch vom Langstreckenläufer Gustav Disse abgenommen, erzählt der Wattenscheider stolz. Seitdem gab es nur wenige Jahre mit Unterbrechung, zum Beispiel als er sein Haus gebaut hat.
Volle Punktzahl in allen Disziplinen
Aus den Kategorien Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Koordination dürfen Anwärter des Sportabzeichens jeweils eine Disziplin wählen. ,,Dieses Jahr war das Radfahren bei dem Wetter besonders schön.“ Die 20 Kilometer lange Runde führte durch Hattingen. Gerhard Rupprecht schloss sie in nur 52 Minuten ab.
Das Deutsche Sportabzeichen
Das Deutsche Sportabzeichen wird vom Deutschen Olympischen Sportbund verliehen. Jeder Interessierte kann es auch ohne Verein jährlich ablegen.
Abhängig vom Geburtsjahr und Geschlecht gibt es unterschiedliche Anforderungen, die für die Medaillen Bronze, Gold und Silber erfüllt werden müssen.
Weitere Infos gibt es auf www.deutsches-sportabzeichen.de
,,Früher habe ich über das Seilchenspringen noch gelacht, aber in den letzten Jahren habe ich das öfter gemacht. Es ist eigentlich eine leichte Übung, aber die Koordination ist schwierig!“ Für sein aktuelles Abzeichen ist er sogar 18 Mal hintereinander über das Seil gesprungen, 12 Sprünge sind nötig gewesen für die volle Punktzahl. In den anderen Disziplinen, Medizinball werfen und 25 Meter Schwimmen hat er ebenfalls das Soll für Gold erfüllt.
Erfolge füllen zwei Hefter mit Urkunden
,,Man muss ja nicht immer die Gold-Zeit schaffen“, so der Rentner bescheiden. „Ich war jedes Jahr bemüht und mit meinem Ehrgeiz habe ich es dann auch geschafft, was mich sehr gefreut hat.“ Nur in den ersten Jahren bekam er ein paar Mal Silber und Bronze, ansonsten immer Gold. ,,Meine Erfolge werden auch oft belächelt.“ So würden seine Freunde beim Tischtennis-Spielen ihn aufziehen, wenn er mal den Ball nicht trifft.
Sport in Gesellschaft macht dem Rentner am meisten Spaß
Gerhard Rupprecht hält sich auch sonst sportlich fit. Er fährt regelmäßig Fahrrad, meistens rund 50 Kilometer lange Runden, am liebsten von Höntrop aus über Sprockhövel zum Bergerhof. Dort wird dann eine längere Pause eingelegt, bevor es über Dahlhausen zurück geht. Die Runden dreht er heute mit dem Pedelec, das normale Fahrrad wird nur noch für die 20 Kilometer beim Sportabzeichen und das Pressefoto aus der Garage geholt.
Der Rentner ist beim Sport immer in Gesellschaft. ,,Früher waren die Fahrten mit meinen Kollegen 80 bis 100 Kilometer lang. In den Schulferien können wir ja nie in die Turnhalle zum Sport, da radeln wir auch mal mit größeren Gruppen“, erzählt der 86-Jährige. Montags geht er nämlich mit 14 Anderen zum Seniorensport bei der Sportvereinigung Eppendorf. Nach zehn Minuten Laufen folgen dann Gymnastik und zum Abschluss 15 Minuten Pressball-Spielen, auch genannt Völkerball. Aus der Truppe waren sie in diesem Jahr drei, die das Sportabzeichen abgelegt haben.
,,Ich habe jedes Jahr gesagt, nächstes Jahr mache ich das nicht mehr. Dann war ich doch immer wieder dabei.“ Ob es sein letztes Sportabzeichen gewesen ist, lässt der Rentner offen: ,,Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall mit meinen Kollegen wieder beim Fahrradfahren dabei sein. Ob ich dann die anderen Übungen noch mitmache, weiß ich nicht.“