Bochum-Wattenscheid. Wattenscheider Kleingärtner sind entsetzt: Ihre Parzellen wurden komplett verwüstet. Laut der Polizei häufen sich Laubenaufbrüche in Bochum.

Entsetzen herrscht unter den Kleingärtnern am Anfang der Günnigfelder Straße in Wattenscheid: Zwei Gärten, unweit der Asthmabrücke gelegen, wurden komplett verwüstet. Laut dem Bochumer Kleingärtner Senduvan Oruc (50) war wohl u.a. eine Axt die Tatwaffe der Unbekannten.

Unbekannte zerstören Kleingärten in Bochum-Wattenscheid

Das Grabeland in Günnigfeld befindet sich auf Bahngelände an der ehemaligen Trasse – wo bald der Radschnellweg RS1 entlangführen wird. Die Täter haben sich wohl über den kleinen Waldstreifen zwischen der Günnigfelder Sporthalle und den 14 Kleingarten-Parzellen Zugang zum Gelände verschafft und dann die Gartenzäune aufgebrochen – berichten die entsetzten Kleingärtner.

Auf der Parzelle von Oruc und der seines Nachbarn hätten die Täter dann „wie die Vandalen“ gewütet, sagen die beiden Kleingärtner mit Blick auf das zerstörte Material.

Senduvan Oruc ist entsetzt über die Schäden auf seiner Parzelle in Wattenscheid-Günnigfeld.
Senduvan Oruc ist entsetzt über die Schäden auf seiner Parzelle in Wattenscheid-Günnigfeld. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Axt wohl als Tatwerkzeug

Ein Wohnwagen, der als Hüttenersatz auf der Parzelle stand, wurde fast komplett auseinandergenommen: Fenster, Einrichtung und Dach sind demoliert, „dabei wurde wohl eine Axt benutzt“, so der 50-Jährige. Um Regenwasser aufzufangen, hatte er mehrere Kunststoffbehälter mit insgesamt 4800 Liter Fassungsvermögen aufgestellt – diese wurden umgestoßen und beschädigt.

Wohnbebauung ist geplant

Das Grabeland in Günnigfeld an der ehemaligen Bahntrasse (bald Radschnellweg RS1) soll, wie berichtet, in Bauland umgewandelt werden.

Großzügige Wohnbebauung ist dort und entlang der Steinhausstraße vorgesehen, die ersten Pläne dafür wurden am 22. März in der Bezirksvertretung Wattenscheid vorgestellt. Die Stadt Bochum will dazu bald auch eine Bürgerbeteiligung durchführen.

Die Täter hätten außerdem Kunststoffstühle und -Tische demoliert. Saatgut und anderes im Wagen gelagertes Material liegen nun verstreut in dem Garten herum.

Die Täter haben in Wattenscheid-Günnigfeld eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Die Täter haben in Wattenscheid-Günnigfeld eine Spur der Verwüstung hinterlassen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Auch auf dem Nachbargelände bietet sich ein Bild der Verwüstung. Dort wurden das Gewächshaus und die Holzhütte komplett zerstört, die Glasfenster zerdeppert, die Wasserfässer umgestoßen. Versichert seien beide Pächter nicht, bleiben somit auf den Schäden sitzen.

„Wer macht so etwas, das ist purer Vandalismus, gestohlen wurde nichts“, so Senduvan Oruc. Er hat Anzeige bei der Polizei erstattet und konnte sogar Hinweise auf zwei mögliche Täter geben: In der vergangenen Woche hatte er mit seinem Handy zwei Jugendliche gefilmt, die sich auf dem Grundstück seines Nachbarn zu schaffen machten.

Polizei eingeschaltet

„Ich hoffe, dass die Polizei den Hinweisen nachgeht und die Täter ermittelt werden“, betont Senduvan Oruc. „Wir hatten in der Vergangenheit leider immer wieder einige Einbrüche, aber so eine Zerstörung wie jetzt habe ich noch nicht erlebt. Ich bin seit zwölf Jahren hier, mein Nachbar seit 15 Jahren.“ Oruc hat nach dem Einbruch ein ins Erdreich eingeritztes Hakenkreuz in seinem Garten entdeckt.

Die Bochumer Polizei hat die Schäden aufgenommen, „die Ermittlungen laufen“, so Polizeisprecher Marco Bischoff. „Leider häufen sich derzeit Laubenaufbrüche in ganz Bochum, wir bitten deshalb um besondere Vorsicht.“