Wattenscheid. Beim Umbau zur Eventbühne Lohrheidestadion wird auch die Anlage von Rot-Weiß Leithe neu gemacht. Allerdings muss der Club zwei Jahre umherziehen.

Der Mann hält den Ball flach. Schließlich hat er selbst 15 Jahre zwischen den Pfosten bei Rot-Weiß Leithe den Kasten sauber gehalten, jetzt regelt er „so acht, neun Jahre“ die Geschicke des Clubs als Vorsitzender. Marcel Paul blinzelt zufrieden in die Sonne, wenn er sich auf dem Platz am Espenloh umsieht.

Gleich nebenan soll Großes entstehen, und im Schatten der „Eventbühne Lohrheidestadion“ fallen mehr als ein paar Krümel für die Sportfreunde ab: ein neues Vereinsheim, Parkplätze, ein Kunstrasenplatz mit sechs Laufbahnen. Ein Gesamtpaket von geschätzt 41 Millionen Euro, das gerade geschnürt wird, und die Lohrheide unter den deutschen Stadien aus Liga 3 wieder auf 1 bringen soll.

Das gilt zunächst einmal für den TV Wattenscheid 01 und die SG 09, aber mit dabei ist auch der rot-weiße Traditionsclub mit neun Jugend- und vier Senioren-Mannschaften. Zwei Jahre haben sie in der Landesliga gespielt, heute Kreisliga B, wie „bodenständig“. Denn was die Sportverwaltung im Rathaus „Tennenplatz“ nennt, „ist ja unter Pöhlern Asche“, macht Paul (45) klar.

Das Vereinsheim wird durch einen Neubau ersetzt und gedreht, wenn der Kunstrasenplatz auf der Anlage der Sportfreunde Rot-Weiß Leithe an der Lohrheide in Wattenscheid entsteht.
Das Vereinsheim wird durch einen Neubau ersetzt und gedreht, wenn der Kunstrasenplatz auf der Anlage der Sportfreunde Rot-Weiß Leithe an der Lohrheide in Wattenscheid entsteht. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Damit leben wir ja auch nicht schlecht im Dorf“, und auch dieser Begriff ist keineswegs negativ für den Bauunternehmer, der seinen Betrieb ganz in der Nähe hat. Es ist überschaubar in Leithe, man kennt sich. Und setzt jetzt Hoffnungen auf die Entwicklung tief im Westen der Stadt. Schließlich sind die vielen Besucher vom Aschenplatz aus zu sehen, die zur „Himmelsleiter“ auf der Halde Rheinelbe nebenan in Gelsenkirchen kraxeln, und vor dieser Kulisse die Radler auf einem der ausgebauten Radwanderwege.

„Allerdings sind wir damit auch nicht konkurrenzfähig“, weiß Paul. Das Vereinsheim hat einige Renovierungen über die Jahre erfahren und hätte auch noch Jahre gute Dienste getan. Aber es wird durch einen Neubau ersetzt, wenn der Kunstrasen mit den umlaufenden Bahnen kommt und das gesamte Areal neu geordnet wird.

„Wir hoffen ja noch auf ein Eckchen, eine Spielwiese“, lässt Paul offen, denn sonst hätten sie in Zukunft einen tollen, aber eben nur einen einzigen Platz. Mit nutzen könnten sie wohl die „Kalthalle“, überdacht und mit Kunststoffboden versehen, gedacht für die Leichtathleten der ersten Liga, die sich hier wieder für Deutsche Meisterschaften aufwärmen sollen. Denn genau die können nach dem Reglement des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zurzeit hier nicht ausgerichtet werden.

„Zwei Jahre wird der Umbau immerhin dauern, in der Zeit müssen wir umziehen, und das möglichst komplett mit allen Teams“, hofft Paul.

Er setzt darauf, an der Bezirkssportanlage Auf dem Esch am Hellweg unterzukommen. Nur auf Zeit.

Sportlicher Zeitplan

Mit Blick auf die Durchführung der Leichtathletikwettbewerbe im Lohrheidestadion im Rahmen der Rhine-Ruhr University Games, der „Universiade“ vom 23. Juli bis 3. August 2025 muss die Fertigstellung des Stadions bis März 2025 realisiert werden, denn es existieren keine alternativen Leichtathletik-Wettkampfstadien in NRW.

Die Planung sieht vor, dass im Frühsommer 2022 die Ausschreibung zur Totalunternehmervergabe abgeschlossen sein und nach der Sommerpause der Auftrag gegeben wird. Baustart soll Anfang 2023 sein.