Wattenscheid. Im Notfall zählt jede Minute, um ein Menschenleben zu retten. Deshalb legt das Deutsche Rote Kreuz großen Wert darauf, dass auch Laien über den nötigen Sachverstand verfügen, um Erste Hilfe zu leisten.
Die so genannte Breitenausbildung, die dieses Wissen vermittelt, stellte im abgelaufenen Jahr mit fast 2600 Teilnehmern einen Rekord auf. Die große Resonanz führt aber auch zu Engpässen: Das DRK sucht Ausbilder!
„Dieser Bereich wird auch im neuen Jahr weiter auf einem aufsteigenden Ast sein”, betont Christian Lange, Sprecher des DRK Wattenscheid. Und er knüpft seine Prognose zugleich an die Bitte, dass sich interessierte Mitstreiter melden, um sich zum Ausbilder schulen zu lassen.
Die Breitenausbildung steht auf mehreren Standbeinen: Da sind die eintägigen Kurse in Lebensrettenden Sofortmaßnahmen (LSM), die 20 Euro kosten und ein Grundwissen vermitteln. Umfassender sind die zweitägigen Erste-Hilfe-Lehrgänge (Kursgebühr 30 Euro).
Und einen regelrechten Boom verzeichnet das DRK bei der Ausbildung von betrieblichen Ersthelfern, die ganz gezielt für die jeweiligen Unternehmensbelange geschult werden. Alle Betriebsgrößen und Branchen sind hier vertreten – von Dienstleistung bis gewerbliche Produktion. Die Kosten dafür übernehmen die Berufsgenossenschaften. Erfolgreich hatte das DRK die Zertifizierung als ermächtigte Ausbildungsstelle im Sinne der Berufsgenossenschaften absolviert.
Das DRK bietet auch Kurse in Erster Hilfe am Kind an – allerdings mit einer sehr mageren Resonanz. Bislang sind mangels Teilnehmerzahl nur wenige Abende zustande gekommen. „Die Angebote fallen reihenweise aus, da kaum Nachfrage existiert”, so Christian Lange. Hingegen hatte das DRK für die Erste Hilfe am Hund über 100 Bewerber für die 50 Kursplätze. Das erscheint ihm paradox.
„Die Erstversorgung bis zum Eintreffen des Notarztes ist sehr wichtig für die Rettung von Menschenleben”, betont der Erste-Hilfe-Beauftragte Karsten Hortig. „Aber gerade hier gibt es leider die meisten Defizite”, appelliert der Rettungssanitäter, Erste-Hilfe-Wissen zu erwerben und regelmäßig aufzufrischen. Viele Mitbürger hätten zwar einen solchen Kurs vor Jahren oder Jahrzehnten für den Führerschein erworben, aber „oft vergisst man über diesen langen Zeitraum, was im Ernstfall zu tun ist und steht dann hilflos da”.
Bislang verfügt das Rote Kreuz Wattenscheid über insgesamt 15 Ausbilder. Das reicht von Medizinstudenten über Ehrenamtliche bis zum Zivildienstleistenden. Die Verkürzung der Zivi-Zeit bringt laut DRK aber auch das Problem mit sich, dass die Ausbilderzahl sinkt.
„Jeder Bürger kann sich vom Roten Kreuz kostenlos zum Ausbilder schulen lassen”, erklärt Karsten Hortig und hofft auf entsprechende Resonanz in der Bevölkerung. Nur so könne die Breitenausbildung – schon jetzt ein wichtiges Standbein der DRK-Arbeit vor Ort – weiter ausgebaut werden.
Weitere Informationen beim Deutschen Roten Kreuz Wattenscheid unter Tel. 02327/870-17 und -18.