Wattenscheid. Sabrina Lewandowski und Lukas Klein-Wiele arbeiten im Pastoralteam der Großgemeinde in Wattenscheid. Sie erleben den Entwicklungsprozess vor Ort.

Sie erleben ihre Gemeinde und ihre Arbeit im Wandel und bringen beide auch ganz unterschiedliche Prägungen mit. Neu im Team der Wattenscheider Propsteigemeinde St. Gertrud sind Sabrina Lewandowski als Pastoralassistentin und Luka Kleine-Wiele als Pastoralreferent. Sie erleben den Pfarrei-Entwicklungsprozess, der vor sechs Jahren begann, damit in einem fortgeschrittenen Stadium und die Gemeinden als sehr aktiv.

Sabrina Lewandowski vor der Propsteikirche St. Gertrud.
Sabrina Lewandowski vor der Propsteikirche St. Gertrud. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Die 29-jährige Sabrina Lewandowski freut sich auf den Schwerpunkt in der Firmvorbereitung, „weil mein Herz an der Arbeit mit Kleinkindern und Senioren hängt“, und in der Vermittlung als Religionslehrerin in der Schule.

„Dort kann man sehr gut über Gott reden“, erläutert sie mit Energie, „und mit Senioren dann wieder über Gott und die Welt. Da gibt es ganz viele Berührungspunkte, finde ich.“

Projekt für Generationen in Wattenscheid

Diese will sie nutzen und eventuell auch schon in Wattenscheid in einem generationsübergreifenden Projekt herausarbeiten. Ihre Prägung hat sie in einer deutlich katholisch geprägten Erziehung bekommen. „Ich habe polnische Wurzeln und habe schon in der Jugend die Mitwirkung in der Gemeinde als Lektorin genossen.“

Das Studium hat sie dagegen als eher progressiv empfunden, bekennt sich aber auch deutlich zu traditionellen Werten. „Immerhin hatte mein Papa auch ein Theologie-Studium angefangen, da ist eine Fortsetzung ja beinahe schon Pflicht.“

Kirche im Wandel

Lukas Klein-Wiele (28) kann nachvollziehen, dass Kollegen den Weg der Berufung auch mit dem Zölibat eingehen. „Das ist ihr Lebensentwurf“, sagt er betont, denn es ist nicht seiner, er ist verheiratet und hat sich auch bewusst für seine Familie entschieden. „Ich hoffe, dass die Kirche im Wandel auch neue Formen für sich annimmt, etwa über die Berufung von Familienvätern und von Frauen.“

Eine Frage, die sich für die Pastoralassistentin Lewandowski nicht stellt: „Es ist ein anderer Beruf als andere, ich bin mit dem Herzen dabei. Was weiter, ist noch völlig offen“ - auch die Frage nach der Gründung einer Familie irgendwann in der Zukunft.

Lukas Kleine-Wiele erwartet noch den förmlichen Auftrag des Bischofs.
Lukas Kleine-Wiele erwartet noch den förmlichen Auftrag des Bischofs. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Lukas Klein-Wiele erwartet mit dem noch ausstehenden Auftrag des Bischofs, in der Pfarrei stärker koordinierende Aufgaben zu übernehmen, „das wird auch den Pfarreientwicklungsprozess in Wattenscheid betreffen.“

Gemeinde und Stadt in der Entwicklung

Zunächst aber wird man ihn in den Gemeinden an den verschiedenen Standorten im liturgischen Dienst erleben.

Pastorale Berufe im Bistum

Während Gemeindeassistenten als Qualifikation ein Fachhochschulstudium der Religionspädagogik mitbringen, haben Pastoralassistenten ein Hochschulstudium der Theologie absolviert. Nach der Ausbildung werden Gemeindereferenten vor allem in der katechetischen Arbeit der Pfarreien, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Sie können aber auch koordinierende Aufgaben übernehmen.Pastoralreferenten haben eher projektbezogene als territoriale Aufgaben und werden mit ihrer theologischen Kompetenz meist in der Erwachsenenpastoral eingesetzt, um konzeptionell – gerade an den Schnittstellen von Kirche und Gesellschaft – zu arbeiten. Informationen zu den pastoralen Berufen und den Ausbildungswegen im Bistum Essen unter https://www.kirche-kann-karriere.de/berufung

Ein ungewöhnliches „Steckenpferd“ hat er sich vorgenommen, die Seelsorge in der Innenstadt auch in Verbindung mit den Aktivitäten die über den Stadtentwicklungsprozess und das Büro an der Westenfelder Straße mit dem Projekt „WAT bewegen!“ läuft. Da sieht er zahlreiche Anknüpfungspunkte.

Die anstehende Schließung von Kirchen im Entwicklungsprozess sei bedauerlich, sogar traurig, meint Klein-Wiele. „Aber wir sollten dabei auch immer darauf sehen, was wir tatsächlich alles haben und wie viel aktives Gemeindeleben dahinter stehe. „Kirchen bleiben bedeutende Landmarken“, unterstreicht er.