Bochum-Westenfeld. Felix Köhler klagt, dass an seinem Haus in Bochum-Wattenscheid ständig Raser die Geschwindigkeit überschreiten. Die Polizei sieht das anders.

Felix Köhler ist genervt. Er wohnt in der Grünstraße in Bochum-Wattenscheid – auf dem Parkplatz „D&W“ in unmittelbarer Nähe treffe sich regelmäßig die sogenannte Car-Posing-Szene. Autofahrer würden oft die Geschwindigkeit überschreiten, klagt er und wünscht sich häufigere Kontrollen von der Polizei. Die bewertet den Parkplatz an der Ecke Grünstraße/Dückerweg nicht als Schwerpunkt.

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Mit den ersten Frühlingstagen vor rund zwei Wochen sei es wieder richtig losgegangen. „Bei schönem Wetter geht es einem einfach auf die Nerven, dass das hier zur Rennstrecke wird“, beklagt Köhler im Gespräch mit unserer Redaktion. Gerade dann und vorzugsweise nachts treffe sich die Szene. „Erst am Ostermontag waren vom Parkplatz laute Musik zu hören und ein Hupkonzert sowie quietschende Reifen“, so der Anwohner weiter.

Vorwurf: Stadt Bochum schiebt Zuständigkeit beiseite, Polizei macht nichts

Er würde sich mehr Polizeieinsätze sowie Platzverweise und das Beschlagnahmen von Autos wünschen. Was Köhler stört: „Die Stadt schiebt ihre Zuständigkeit stets und ständig zur Polizei ab und die macht nichts, weil sie tagsüber niemanden beim Rasen beobachtet. So bekommen diese Leute hier ihren Raum, obwohl sie regelmäßig gegen Gesetze verstoßen.“

Die Stadt Bochum bestätigt auf Anfrage: „Wir als Stadt sind im Boot, wenn es zum Beispiel um sensible Bereiche wie Schulen oder Krankenhäuser und somit Tempolimitzonen geht“, so Sprecher Thomas Sprenger. In diesem Fall habe aber die Polizei den Hut auf.

Polizei Bochum: Keine Raserszene am Dückerweg

Die Polizei Bochum teilt auf Anfrage mit, dass sich an dem Parkplatz in Wattenscheid keine Raserszene etabliert habe. „Zwar treffen sich gelegentlich auf dem Parkplatz Heranwachsende mit ihren Autos (...). Die Treffen haben eher mit dem in der Nähe gelegenen Schnellrestaurant zu tun“, so Sprecher Volker Schütte. Der Parkplatz „D&W“ am Dückerweg sei nur einmal im Jahr als Treffpunkt der überregionalen „Raser- und Poserszene“ bekannt – jeweils am Karfreitag, dem sogenannten Carfriday (s. Infobox).

“Carfriday“ in Wattenscheid

An Karfreitag wurden bis zu Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche Auffälligkeiten an getunten Fahrzeugen auf dem Parkplatz am Dückerweg belangt. Besucher beobachteten das Treiben mit vielen Autos aus Nah und Fern immer wieder und gern mit großem Interesse darüber, was sich die Tuningszene mit ihren aufgemotzten Wagen so einfallen lässt.Was einst ein Mega-Event war, hat Corona schwer eingedampft: „Seit 2020 ist am Karfreitag das Gelände an dem Tag durch die Stadt Bochum abgesperrt. Daher gab es in den letzten zwei Jahren keine Auffälligkeiten“, teilt Polizeisprecher Volker Schütte mit.

Darüber hinaus gebe es in den Straßen in Wattenscheid immer wieder unregelmäßig Kontrollen im Rahmen der Streife „Diese haben jedoch nicht zwingend den Einsatzanlass ,Tuner, Raser’, sondern entsprechen eher allgemeinen Verkehrskontrollen“, so Schütte.

Dass hin und wieder Polizisten Streife an besagter Stelle fahren, bestätigt Felix Köhler: „Ich habe Donnerstagabend bei der Polizei angerufen. Allerdings ist sie einmal über den Parkplatz gefahren und war dann wieder weg.“

Keine Unfallschwerpunkte in Bochum

Doch wie legt die Polizei fest, wo wie häufig kontrolliert wird? „Ein fester und seit vielen Jahren bewährter Bestandteil der Bochumer Verkehrssicherheitsstrategie ist das Erzeugen eines Flächenkontrolldrucks“, erklärt Polizeisprecher Schütte. Genauer betrachtet hieße das, dass jeder Verkehrsteilnehmer zu jeder Zeit und an jedem Ort damit rechnen muss, nach ordnungswidrigem Verhalten sanktioniert werden zu können.

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Schütte: „Zugrunde liegt die Tatsache, dass es in Bochum, Herne und Witten keine überproportional auffälligen Brennpunkte gibt und die Unfälle breit gestreut in der Fläche stattfinden.“ Geschwindigkeitskontrollen fänden demnach auch an häufig wechselnden Stellen statt.

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