Wattenscheid. In der Filiale an der Hochstraße in Wattenscheid läuft Ende des Monats für die Deutsche Post der Mietvertrag für den Postfach-Dienst aus.

Die Digitalisierung verkürzt die Wege, aber noch immer funktioniert nicht alles nur per Tastendruck am PC oder Smartphone. Die Wattenscheider Kunden, die ihr Postfach an der gewohnten Adresse der Filiale Hochstraße 31, also eben „Wattenscheid Post“ wie die Haltestelle, haben, müssen sich jedenfalls umstellen. Die betroffenen Kunden, darunter Vereine, die einen regen Posteingang haben und allein deswegen den Service nutzen, äußern Unverständnis und Kritik, etwa im Wattenscheider Rathaus. Außerdem fürchten sie um den Bestand „ihrer“ Post in Wattenscheid.

Denn der „Gelbe Riese“ muss mit diesem Teil seines Services, den Postfächern, weichen, die Kunden können ihre angemieteten Postfächer zur nächstgelegenen Filiale ummelden, erfahren sie dieser Tage. Das wäre die an der Dorstener Straße 217 in Hamme. Dort bekommen sie ihren neuen Schlüssel und könnten den alten abgeben.

Kaum bemerkt haben dürften die Kunden, dass am Gebäude Hochstraße 31, der Wattenscheider Post, längst „Postbank-Finanzcenter“ steht.
Kaum bemerkt haben dürften die Kunden, dass am Gebäude Hochstraße 31, der Wattenscheider Post, längst „Postbank-Finanzcenter“ steht. © FFS | Kim Kanert

Mietvertrag Hochstraße läuft aus

Der Hintergrund ist einfach, schildert Rainer Erzner, Pressesprecher der Düsseldorfer Regionalniederlassung der Deutschen Post: „Wir müssen da ‘raus, der Mietvertrag läuft Ende Juli aus.“ Ein Teil des Umzugs von der Hochstraße in der Innenstadt ist sogar schon geschehen, und das völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit. Der Zustell-Stützpunkt ist im Gewerbegebiet an der Fröhlichen Morgensonne untergekommen, das allerdings schon Anfang des Jahres.

Die Zusteller für die Post wie für Pakete über DHL schwärmen seit einem halben Jahr von dort aus in ihre Bezirke aus, was für die Kunden keine Rolle spielen dürfte. „Grundsätzlich wollen wir uns als Deutsche Post nicht aus Wattenscheid zurückziehen“, hält Erzner Befürchtungen entgegen, die umgehend die Runde gemachten haben.

Die Deutsche Post gibt die Postfächer in Wattenscheid an der Hochstraße auf, der Mietvertrag läuft aus.
Die Deutsche Post gibt die Postfächer in Wattenscheid an der Hochstraße auf, der Mietvertrag läuft aus. © FFS | Kim Kanert

Zustell-Stützpunkt schon verlegt

„An der Adresse Hochstraße 31, der gewohnten Filiale“, beschreibt Erzner, „ist der Betrieb aus allen Nähten geplatzt.“ Als nun zum Ende des Monats (Juli ‘20) der Mietvertrag für diesen Teil der Immobilie auslief, wurde der Postfach-Dienst nach Hamme verlagert. „Das ist bedauerlich für die Kunden, die nun weitere Wege haben“, stellt der Postsprecher klar, „aber wir hatten keine andere Möglichkeit.“ Für die Kunden bleibt nun tatsächlich nur die Wahl, den Dienst zu kündigen oder eine andere Filiale zu wählen.

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An der Hochstraße 31 befindet sich inzwischen eigentlich nur noch ein Postbank-Finanzcenter, erläutert der Sprecher die Hintergründe, und hinter diesem Sektor steht die Deutsche Bank. Was dort an gewohnten Post-Dienstleistungen geschehe, sei im Namen der Deutschen Post, aber die sei dort eben auch nur Mieter, also vom Briefmarkenverkauf bis zur Paket-Abgabe oder -Abholung.

Partner vor Ort

Die Deutsche Post bietet bei der Suche nach Partnern unter den örtlichen Betrieben zwei Geschäftsvarianten an.

Der DHL Paketshop nimmt bereits frankierte Pakete und Päckchen sowie Retourensendungen entgegen und verkauft Marken für Postkarten, Briefe, Einschreiben und Pakete.

Die Partner-Filiale hilft bei der Porto-Ermittlung und nimmt Pakete und Briefe entgegen, verkauft Marken und verschiedene Postprodukte für Brief- und Paketversand, Büroartikel oder Sammlerstücke. Vereinbart werden können außerdem weitere Postleistungen und Postbankleistungen.

„Und uns in der Regionalniederlassung ist nichts davon bekannt, dass dieser Sektor aufgegeben werden soll“, erklärt Erzner, „wir müssen daher nach jetzigem Stand nicht von Veränderungen ausgehen.“ Sollte dem aber tatsächlich so sein, auch in der Zukunft, werde die Deutsche Post sich bemühen, für diesen Bezirk einen neuen Kooperationspartner zu finden.

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Kooperation mit örtlichen Betrieben

Bei denen, die dann meist als Agentur firmieren, ergäben sich dann auch schon einmal Veränderungen, durch die die Post dann auf Suche nach Nachfolgern gehe, etwa in Kiosken, Lotto-Geschäften oder ähnlichen Betrieben. Das sei bisher auch erfolgreich durchgeführt worden.

Weitere Adressen finden für Kunden des Postfach-Service finden sich unter https://www.deutschepost.de/de/s/standorte.html.

https://www.waz.de/article225939965.ece