Höntrop. Beate Schmelter schließt nach 56 Jahren die Haushaltstechnik Peters im Höntroper Stadtteilkern. Zwei Wochen will sie Vorbestellungen abarbeiten.
Die Regale hinter dem Verkaufstresen sind so gut wie leer, im Nebenraum stehen noch ein Küchenherd und vier Waschmaschinen, die „Weißware“, einer der Schwerpunkte des Unternehmens an der Höntroper Straße. Es ist der letzte Tag bei „Haushaltstechnik Beate Peters“, das Geschäft ist verkauft. Chefin Beate Schmelter weiß heute gar nicht richtig, wo ihr der Kopf steht.
Es wird ausgeräumt, durchgesaugt, abverkauft. „Anderthalb, zwei Wochen werde ich noch brauchen“, meint sie am Rande, „um die Bestellungen noch abzuarbeiten.“ Denn die treuen Kunden haben hier in Höntrop auch noch Geräte bestellt, obwohl ihre alten noch gar nicht defekt waren. Noch ist die Chefin also nicht ganz weg, das geht wohl auch gar nicht nach 56 Jahren. „Ja, vielleicht noch ein, zwei Jahre“, das muss sie wohl sagen, hätte sie noch machen können. Mit 70.
Umgestellt auf hochwertige Marken und Geschenkartikel
Die veränderten Ansprüche waren es, die den Gedanken ins Rollen brachten. Erst war das Haushaltswarengeschäft wegen der Baumärkte umgestiegen, dann zog das Internet immer mehr Interessenten ab, „da haben wir auf hochwertige Marken und Geräte und auf Geschenkartikel umgestellt“, dazu den Lieferservice mit Anschluss.
„Das war halt abzusehen“, sagt sie heute, „dann kam Corona, das hat alles vielleicht noch ein bisschen angestoßen.“ Sechs bis sieben Wochen Lieferzeit, als kleiner Betrieb, es war nicht mehr machbar.
Die Geschichte wie vorgezeichnet
Ab 1947 gab es die Haushaltstechnik in Höntrop, die Eltern hatten unter „Strack & Spruck“ eröffnet. „Haushaltswaren, Eisenwaren, Fahrräder, der ganze Bedarf kurz nach dem Krieg“, zählt die Chefin auf. 1964 trat sie in das Geschehen ein machte die Lehre als Einzelhandels-Kauffrau bei den Eltern.
Es war wie vorgezeichnet: „Bis 14 zur Schule, dann Handelsschule, dann die Lehre, ich hab’ ja nie an was anderes gedacht“, fasst sie denkbar knapp zusammen. „Aber mit 14, oder mit 16, da bist du doch noch nicht fertig“, meint sie heute.
Sie hat mit 21 Jahren geheiratet. Und vor nun gerade fünf Jahren erneut. „Ich hab’ also über meinen Mann drei Kinder dazubekommen“, sagt sie strahlend, „und das klappt wunderbar.“ Vielleicht wegen der eigenen Geschichte, die für etwas Anderes nie Raum ließ, sollte das Geschäft auch nicht an ihre Tochter weitergehen.
Der alte Schrank mit Eisenwaren
„Ich bin in dem Geschäft, in dem Beruf aufgegangen, aber es kam ja alles wie vorgegeben von meinen Eltern.“ Und was sie der Tochter bestimmt nicht weitergeben wollte, das war der Stress, „der Kampf“. Wieder lächelnd unterstreicht Beate Schmelter: „Das war mein Leben, mein ganzes Leben. Aber ich bereue nichts.“
Ein paar Adressen hat sie hinterlassen, der riesige Holzschrank hinter dem Tresen aber, eigentlich wohl ein „Apothekerschrank“ mit unzähligen Schüben, den hat sie sehr bewusst „einem ganz lieben, engen Bekannten meiner Schwester“ übergeben, der den wirklich zu schätzen weiß. „Da kann ich mir den auch immer wieder noch ansehen, jederzeit, wenn ich will.“ Der Schrank, sagt sie versonnen, „der macht den Laden aus“, der stammt noch von ihren Eltern.
Die Klebe-Etiketten geben einen kleinen Überblick auf die Zeit, die über die „Haushaltstechnik“ gehuscht ist: Scharniere, Bohrer, Dübel, Mausefallen, Lochscheiben gab es hier. Im Abverkauf steht nun noch ein „Fischbesteck mit Fleischgabel“, und draußen macht die Reklame Angebote für die Energiewende.
Dankeschön und gute Wünsche
1947 entstand das Geschäft an der Höntroper Straße, 1964 trat Beate Peters bei den Eltern die Lehre an, am 15. Januar 1999 übernahm sie den Betrieb.
Ihr herzliches Dankeschön verbindet sie mit ihrem Team an „all meine Kunden. Wir waren sehr gerne all die Jahre für Sie tätig, alles erdenklich Gute für die Zukunft“.
Und dazu das Motto: „Vor Ort kaufen und in Wattenscheid bleiben“.