Wattenscheid. Der Radschnellweg bekommt eine Zu- und Abfahrt in Günnigfeld. Ein Weg zur „Erzbahn“ soll entstehen. Bochumer Baubeginn für Herbst 2021 geplant.

Noch ist es Stückwerk: In mehreren Abschnitten wird der Radschnellweg Ruhr RS1 gebaut. Nach seiner Fertigstellung sollen Radler auf 101 Kilometern von Duisburg bis Hamm fahren können. Im Wattenscheider Grenzbereich zu Gelsenkirchen ist ein erstes Teilstück entstanden. Weiter in Richtung Bochum wird der Baustart für Herbst 2021 angepeilt, eine weitere Anschlussstelle in Günnigfeld entstehen.

Von der Krayer Straße bis Hollandstraße verläuft der RS1 auf Gelsenkirchener Gebiet. Die ehemalige Trasse der Rheinischen Bahn markiert die Stadtgrenze zu Bochum. Daher sind der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) und Emschergenossenschaft/Lippeverband, die dort den Wattenscheider Bach renaturiert, für den Bau verantwortlich.

Freigabe verzögert sich

Zwar sind die grundsätzlichen Arbeiten am Teilstück abgeschlossen, eine Freigabe wurde jedoch nicht wie geplant Ende 2019 erteilt. Sebastian Artmann (Planungsabteilung Straßen.NRW) dazu: „In der ersten Ausbauphase dieses Abschnitts wurde der Querschnitt derart gewählt, dass die Fläche vom Rad- und Fußverkehr und von den Baufahrzeugen der Emschergenossenschaft zur Anbindung ihrer Baustelle genutzt werden kann.“

Weiterer Bau in 2020

An der Hollandstraße seien noch viele Baumaschinen unterwegs, fährt Artmann fort: „Wir alle wünschen uns eine Freigabe, aber der Sicherheitsaspekt hat Vorrang.“ Möglich könnte eine kurze Radfahrt sein, wenn der Bau von der Holland- bis zur Ückendorfer Straße erfolgt sei und „keine Kreuzungssituation mit Baustellenfahrzeugen entstehen würde“, so Artmann. Der Baustart für die beiden weiteren Gelsenkirchener Abschnitte von der Hattinger (Grenze Essen) bis zur Krayer Straße sowie Holland- bis Parkstraße (Grenze Wattenscheid) „ist für das dritte Quartal 2020 geplant“.

Geplante Breite herstellen

Noch bis Ende 2021 werden derweil die „Bauarbeiten für die Umsetzung der Kanalbaumaßnahme“ andauern, informiert Anne-Kathrin Lappe, Pressesprecherin Emschergneossenschaft/Lippeverband. „Nach Beendigung der Baumaßnahme werden wir den RS1 auf die geplanten Breite von 6,50 Metern ausbauen.“ Dies sei laut Artmann von Straßen.NRW ein „kleiner Eingriff“.

Erdarbeiten sind gestartet

Bereits gestartet sind die Arbeiten am vierten Bochumer Streckenabschnitt Stahlhauser- bis Bessemerstraße. Hüskes: „Die Erdarbeiten laufen, wir liegen voll in der Zeit. Anfang 2021 möchten wir mit dem konkreten Bau des RS1 beginnen und diesen hoffentlich im gleichen Jahr auch abschließen.

Komplizierter gestaltet sich weiterhin die Trassensuche für den Bochumer Innenstadtbereich. Hierzu möchte man die Öffentlichkeit einbinden: „Eine Beteiligung der Bürger wird auf jeden Fall stattfinden. Wegen Corona stellt sich natürlich noch die Frage der Durchführung.“

Ab der Stadtgrenze liegt der RS1 dann in Bochumer Hand. Katja Hüskes (Tiefbauamt) ist Projektleiterin des Radschnellwegs: „Wir arbeiten weiter an der Vor- und Entwurfsplanung der beiden Bauabschnitte von der Parkstraße bis zur Darpestraße (A1) und von der Brücke A40 bis zur Gahlensche Straße (A2). Im zweiten Bereich sind die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen.“

Erzbahn im Blick

Südlich des Kruppwaldes, bevor der RS1 die Blücherstraße quert, soll eine weitere Anschlussstelle mit Zu- und Abfahrt in die Planungen eingebaut werden. Wunsch sei es, auch einen Anschluss im „nachgeordneten Netz“ (Hüskes) zur Erzbahn zu schaffen: „Die Verbindung ist nicht automatisch gegeben und muss baulich begleitet werden.“

Brücke über A40

Mit dem Baubeginn rechnet Hüskes im Herbst 2021: „Wir betrachten die Abschnitte A1 und A2 als eine Strecke, die relativ zügig nacheinander gebaut werden soll. Allerdings müssen wir noch eine Brücke über die A40 errichten, was eine aufwendige Planung ist.“ Für die Strecke Gahlensche bis Stahlhauser Straße, dem dritten Bochumer Bauabschnitt, wurde ein Förderantrag gestellt. „Die Bewilligung steht noch aus. Bei einem positiven Signal beginnt die Planung.“