Wattenscheid. In der ökumenischen Reihe „Impulse“ zur Corona-Krise nimmt jetzt der ev. Pfarrer Holger Dirks Stellung. Er verlässt bald die Gemeinde WAT-Höntrop.

„Leben im 16:9-Format. Sitzen Sie zurzeit auch so häufig vor einem Bildschirm? Morgens die aktuellen Nachrichten auf dem Handy. Dann eine Videokonferenz mit den Kolleg/innen, Sport per Skype und abends die neue Folge der Lieblingsserie im Fernsehen. Unser Alltag hat einen Rahmen bekommen. Das kann Menschen auf Dauer krank machen. Nicht ohne Grund sind die Begriffe Enge und Angst sprachlich miteinander verwandt. Enge macht Angst - Angst engt ein.

Weite als Anfang von „Weiter geht’s“

Die Psalmen der Bibel nehmen in poetischer Sprache Erfahrungen von Menschen in Bedrängnissen und Ängsten auf, aber auch die Hoffnung: Gott lässt uns nicht im Stich. In Psalm 18 Vers 20 heißt es: ,Gott führt mich hinaus ins Weite’. Der Beter hat die Hoffnung, dass er nicht in Enge und Bedrängnis bleiben wird. Ein Mensch, der im Grunde seines Herzens vertraut, weitet seinen Blick. Diese Weite führt heraus aus dem ewigen Kreisen um sich selbst. Das ist nach christlicher Überzeugung der Kern der menschlichen Freiheit.

„Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum“

Sich ins Weite führen zu lassen, ist nicht so einfach in diesen biestigen Zeiten, die jetzt schon so lange andauern. Mein Gottvertrauen hilft mir, die Hoffnung nicht zu verlieren und über mich hinauszusehen. Die Coronakrise hat dann ihre hellen Momente, wenn wir an andere denken. Zum Beispiel bei den derzeitigen Nachbarschaftshilfen. Oder wenn wir uns aus Fürsorge auf nötige Kontakte beschränken. Der Himmel bleibt weit, auch wenn ein Dach dazwischen hängt oder ein Bildschirm. In einem sehr schönen Segenslied heißt es: Segne uns mit der Weite des Himmels…“

>>> Zeiten der evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid

Momentan laufen Absprachen, wann und wie Kirchen und Gemeindehäuser vorsichtig wieder geöffnet werden können. Die Kirchen in Wattenscheid können wegen der Vorgaben und deren Umsetzung frühestens am 10. Mai mit Gottesdiensten starten.

Klar ist, eine Rückkehr zum normalen gottesdienstlichen und gemeindlichen Leben wird es noch länger nicht geben. Aktuell werden hygienische Rahmenbedingungen und Schutzkonzepte erstellt, nach denen man vorerst planen kann. Infos der ev. Kirche Wattenscheid auf e-ki-wa.de, dort findet sich auch das wöchentliche Mittagsgebet aus der Friedenskirche und der regelmäßige Sonntagsimpuls, diesmal mit Pfarrerin Cornelia Becker-Fidrich. Übrigens: Pfarrer Holger Dirks verlässt nach 18 Jahren die ev. Gemeinde Höntrop zum 1. Juni und tritt eine neue Stelle als Jugendpfarrer im Kirchenkreis an.

Jetzt schon sind die ev. Kirchen in Wattenscheid zu bestimmten Zeiten geöffnet: Zeit und Ruhe suchen für ein Gebet oder um eine Kerze anzuzünden. Die gebotenen Hygiene- und Abstandsregeln werden dabei laut Kirche berücksichtigt. Öffnungszeiten: Alte Kirche/Mitte dienstags 10-12 Uhr, Friedenskirche/Mitte dienstags+freitags 10-12 Uhr, Christuskirche/Günnigfeld samstags 10-12 Uhr, Kapelle/Höntrop sonntags 9.45-11 Uhr, Versöhnungskirche/Höntrop sonntags 11-12.30 Uhr

>>> Planungen der katholischen Gemeinde Wattenscheid

Auch die kath. Kirchen in Wattenscheid sind, wie berichtet, derzeit regelmäßig zur stillen Einkehr geöffnet, siehe deren Homepages: www.sanktgertrud-wattenscheid.de und höntrop-kirche.de. Gottesdienste werden ab dem 10. Mai unter Corona-Auflagen starten, so Gemeindereferentin Gertrude Knepper. Unter anderem mit Voranmeldung und Maskenpflicht.