Wattenscheid/Bochum-Goldhamme. Beim Infoabend stellte die Nachbarschafts-Initiative Ideen zur Gestaltung der Brache an der Wattenscheider Straße vor. Helfer sind im Boot.
Das hässliche Entchen reckt seinen Schwanenhals, statt Asphalt soll die Natur die Brachfläche zwischen der Wattenscheider Straße und der Hansastraße bedecken. „Nachbarin Natur“ ist inzwischen der gängige Begriff zur Entwicklung des Grundstücks, und für die dahinter agierende Gruppe stellten Anna Gregorowicz als Anliegerin und Thea Jacobs als Referentin für Jugendbildung die Geschichte und die Perspektiven vor.
Die Freude war überdeutlich bei der Planungsgruppe, in relativ kurzer Zeit so viel erreicht zu haben und die Nutzung der Fläche praktisch komplett gedreht zu haben.
In kurzer Zeit viel erreicht
Zuerst war sie Lagerplatz für Aushub und Material beim Bau des Autobahnkreuzes und sollte dann für die Anlage eines Autohofs genutzt werden. Nach regem Protest aus der Nachbarschaft wurde diese Planung zurückgezogen und der Landesbetrieb Straßen NRW erklärte sie zur Kompensationsfläche für die Eingriffe in die Natur.
Wildblumenwiese und Gehölze
Mehr als das sogar, schilderte Anna Gregorowicz, aus Mitteln des Landesbetriebes soll ein Rondell in der Mitte der gut 3000 Quadratmeter als Wildblumenwiese gestaltet und der Rest mit Gehölzen bepflanzt werden. Sogar die Pflege habe Straßen NRW für die nächsten drei Jahre zugesagt, danach müsste die an einen Verein oder sonstigen Träger vertraglich verpflichtend übergehen.
Herzenssache
„Das Ganze ist sowas wie eine Herzenssache für den Abteilungsleiter bei Straßen NRW“, erzählte sie begeistert, „sein zweites Projekt in der Art nach der Umgestaltung an der Raststätte Beverbach an der A 40 kurz vor Dortmund“. Wahrscheinlich hätte die Aufforstung der Fläche schon begonnen, wenn es gerade nicht so lange geregnet hätte und der Boden nach der Zeit als Lagerplatz nicht so stark verdichtet wäre. Der Landesbetrieb hatte vor kurzer Zeit das Gelände grob vom Aufwuchs befreit und regelrecht pflügen lassen.
Nabu interessiert
Mit dieser Unterstützung und dem Interesse des Naturschutzbundes Nabu, der Gartenmiliz von der Nachbarschaftsinitiative an der Maarbrücke und auch des Netzwerkes Westend wachsen nun auch die Ideen, die Fläche zu nutzen.
Autobahn-Dreieck
Der Um- und Ausbau der Anschlussstelle Bochum-Stahlhausen zum Autobahndreieck (AD) Bochum-West begann im Januar 2010. Rund 250.000 Kubikmeter Erde wurden innerhalb der Baustelle bewegt, 120.000 Quadratmeter Asphalt verbaut, 6.000 Meter Schutzplanken gesetzt, 1.100 Meter Lärmschutzwände und 10.000 Meter Betongleitwände gebaut, um den Donezk-Ring als A 448 direkt an die A 40 anzuschließen. Sechs Brücken wurden gebaut, die Wattenscheider Straße wurde nach Osten verlegt, knapp sieben Kilometer Straßenbahnschienen neu verlegt.
Die Darpestraße wurde verlegt und zwischen Hansastraße und der Bahnüberführung neu gebaut. Die Eingriffe in die Natur hat der Landesbetrieb Straßen NRW nach eigenen Angaben durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf insgesamt 19 Hektar kompensiert, etwa durch Bäume und Sträucher in der Dahlhauser Heide und in Eppendorf.
Die Wildblumenwiese könnte mit Steinen einfasst werden, Kindergärten und Schulen für Exkursionen angesprochen werden, Insektenhotels und Nistkästen könnten entstehen. Über Patenschaften könnte die Pflege gesichert werden, Landwirte oder Pferdehalter angesprochen werden, um die Gehölzbereiche etwa zwei Mal im Jahr zu mähen und so gleich „Heu zu machen“.
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