Wattenscheid-Leithe. Kita St. Johannes und Eine-Welt-AG Wattenscheid präsentieren „WAT sagenhaft Süßes“. Die Kinder entwerfen eigenes Logo für die Gepa-Schokolade

Es ist mehr hängengeblieben als der Geschmack bei den Kindern der Igel- und der Marienkäfergruppe in St. Johannes: Sie verbinden mit Schokolade nun Geschichten und Gesichter. Der Begriff „fair“ ist bei ihnen jetzt auch nicht nur beim Ballspielen wichtig. Denn die fair gehandelte Schokolade mit dem Gepa-Siegel wird unter Bedingungen erzeugt und gehandelt, die den Gerechtigkeitssinn der Kindergartenkinder anspricht.

Das Gesicht des Lebensmittel-Multis, der eben nicht fair kauft und handelt, hat bei ihnen Klaus, aber sie grüßen ihn an diesem Morgen trotzdem alle freundlich. Denn Klaus-Jürgen Franke und Gabriele Rebbe von der AG Eine Welt Wattenscheidsind hier bekannt. Sie haben den Kindern die Geschichte von „Kofi“ erzählt, und seitdem hat die Schokolade in der als fair zertifizierten Kita ein Gesicht.

Der Ritter von Leithe und seine Burg schmücken die faire Schokolade in der Kita St. Johannes.
Der Ritter von Leithe und seine Burg schmücken die faire Schokolade in der Kita St. Johannes. © WAZ | Uli Kolmann

Die Kinder haben erfahren, dass es vielen Kindern in den Ländern, aus denen die Kakaobohnen für ihre heiß geliebte Schokolade kommt, längst nicht so gut geht wie ihnen. Gabi Rebbe hat ihnen kindgerecht näher gebracht, was Kinderarbeit für eben den kleinen Jungen Kofi aus Afrika bedeutet. Und dass fairer Handel auch bedeutet, dass diese Menschen gerecht behandelt und bezahlt werden. „Damit helfen wir auch den armen Leuten“, kommt es überzeugt aus der Runde.

Bio-Bauern auf einer kleinen Insel

Gabi Rebbe hatte diesmal auch einen besonderen Gast mitgebracht, „jemanden, der tatsächlich in Afrika auch die Bohnen für die Gepa eingekauft hat“, Dennis Gay von der Gepa Fairkauf Schulberatung in Wuppertal. Der berichtete kurz von seinen Aufenthalten in Kamerun und Togo, und speziell auf der Insel Sao Tome im Golf von Guinea in Afrika. „Dort haben die Kakaobauern inzwischen sogar komplett auf biologisch-dynamischen Anbau der Bohnen umgestellt“, erzählte er, „dabei ist diese Insel eigentlich sogar zu klein für den internationalen Handel und die globalen Märkte, aber deshalb für die Gepa interessant. Denn die achten auf solche Kriterien.“

Die Sage vom Ritter aus Leithe

Die Kinder in St. Johannes haben nach den ersten Besuchen von Gabi Rebbe und Klaus-Jürgen Franke Bilder zu der sagenhaften Geschichte vom Ritter aus Leithe gemalt, einer Geschichte mit einer Fee, einer Zauberkiste und einer stattlichen Burg, die am Ende aber zusammenbricht. Deren Reste, so haben sie gehört, sind schräg gegenüber an der Kemnastraße noch zu sehen.

Ein Beispiel, mit dem man werben kann, und das vor allem zeigt, dass das globale Thema rund um fairen Handel sehr wohl auch mit Kindergartenkindern erarbeitet werden kann. „Auf einem anderen Weg, in einer anderen Form“, unterstreicht Rebbe, „und vor allem mit einem Kindergarten, der dafür offen ist. Denn die hier haben das ganz bestimmt verstanden: Hier setzen sich Kinder für Kinder ein.“

Kooperation

Sieben Wattenscheider Kindergärten gehören inzwischen bereits zum Netzwerk mit der AG Eine Welt, dem Weltladen in der Friedenskirche: St. Gertrud, St. Joseph, St. Johannes, Maria Magdalena, St. Marien, St. Theresia und Herz Mariä. Sie sind als „Faire Kitas“ zertifiziert.

Der Leither Kindergarten will seine kleine Verkaufs-Präsentation von Fairen Produkten des örtlichen Weltladens eventuell erweitern und dann neben Schokolade, Kaffee, Kakao und Tee auch Marmelade mit dem Gepa-Siegel anbieten.

Dennis Gay berichtete, es würden schon immer mehr Gruppen in Zusammenarbeit von Schulen und Weltläden, die jeweils „unsere Schokolade“ mit einem eigenen Bild verkauften. Köln und Essen haben daraus sogar schon eine „Stadtschokolade“ gemacht, wussten Rebbe und Franke. „Das könnte doch auch etwas für Bochum sein.“ In Leithe haben die Kinder jedenfalls ihren Bezug hzu „WAT sagenhaft Süßes“ klar herausgestellt.