Bochum-Wattenscheid. Die Eine-Welt-Gruppe verstärkt ihre Kooperation mit der Katholischen Familienbildungsstätte. Wattenscheider engagieren sich für Nachhaltigkeit.

Der Weltladen Wattenscheid präsentiert die Ausstellung „Wie werden alle satt? - Irrweg Pestizide“ mit und im Hause der Familienbildungsstätte Bochum, Am Bergbaumuseum 37.

Die Ausstellung hat die Toxikologin Dr. Anita Schwaiger für den Naturschutzbund NABU in Angermünde konzipiert. Sie kam über den NABU Kreisverband Borken nach Bochum. In der Diskussion um den Hunger in der Welt, der etwa 821 Millionen Menschen direkt betrifft, werde von der industriell geprägten Landwirtschaft gebetsmühlenartig vorgetragen, so der Umweltverband, dass eine dauerhafte Lösung des Problems ohne den massiven Einsatz von chemischen Spritzmitteln nicht möglich sei. Was nicht nur der NABU immer wieder kritisiert.

Eine Auswahl der fair produzierten und gehandelten Produkte aus dem Weltladen ist zur Ausstellung im Foyer der Familienbildungsstätte in Bochum zu sehen.
Eine Auswahl der fair produzierten und gehandelten Produkte aus dem Weltladen ist zur Ausstellung im Foyer der Familienbildungsstätte in Bochum zu sehen. © FFS | Bastian Haumann

Gabriele Rebbeerklärte bei der Eröffnung: „Die Ausstellung zeigt die negativen Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft auf und will bewusst machen, dass eine Agrarwende hin zu einer naturverträglichen und nachhaltigen Landwirtschaft gerade für die Länder des Südens unverzichtbar ist.“ Und weiter: „Dies sehen auch die Weltläden im Dachverband der Fachgeschäfte für Fairen Handel so und fordern genauso nachdrücklich ein Umdenken und eine Umstellung zur Nachhaltigkeit.“

Beispiel aus Indien

In ihrem einführenden Statement zur Ausstellung betonten Rebbe und Klaus-Jürgen Franke vom Weltladen in der Friedenskirche Wattenscheid, dass allein schon keimfähiges regionales Saatgut, wie es in den Weltladen-Produkten verwendet wird, Voraussetzung dazu sei. Die indische Alternativ-Nobelpreisträgerin Vandana Shiva leiste als ein Beispiel für die globalen Aktivitäten mit ihrer Saatgut-Bank und dem Kampf gegen den Chemie-Konzern Monsanto wie gegen die Saatgut-Patente bedeutende Arbeit in genau diese Richtung. Ihre Arbeit für die Landwirtschaft auf dem Subkontinent garantiere den Erhalt der Artenvielfalt.

Rohstoffe aus der Region

Genannt wurde als weiteres Beispiel die Initiative „Brot in Not“, der auch die Bochumer Bio-Vollkornbäckerei Hutzel angehört. Diese Kampagne fordert gentechnik-freies und frei zugängliches Getreide gegen den Widerstand der multinationalen Saatgutkonzerne und betont die Bedeutung dieser Sorten für eine gesunde, vielfältige Ernährung.

Beim abschließenden Rundgang durch die Ausstellung mit Jürgen Kruse vom NABU Borken, den Besuchern

am Eröffnungsabend und den Weltladen-Aktiven wurde in den intensiven Gesprächen vor den verschiedenen Schautafeln deutlich, dass sich immer mehr Menschen eine gesunde Welternährung nicht mehr ohne eine gesunde Natur vorstellen wollen. Dies finde auf der Nordhalbkugel genauso wie in den Ländern des Südens, den sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern wie auch den Industrienationen immer breitere Zustimmung.

Möglichkeiten in der Stadt

Als Forderung an die Stadt Bochum, die den Titel „Fair Trade Stadt“ unter anderem durch den Grundsatzbeschluss zur Nachhaltigkeitsprüfung im Rathaus in Anspruch nehme, wurde formuliert, sich dafür einzusetzen, in allen Kantinen der Stadt von der Kita bis zum Pflegeheim tatsächlich auch nur noch nachhaltige, biologische und fair gehandelte Lebensmittel zu servieren.