Wattenscheid-Eppendorf. Wattenscheider Bauherr hat mit dem Umbau der ehemaligen Grundschule an der Ruhrstraße begonnen. Das Ensemble soll das Bild des Dorfes aufwerten.
Der WAZ-Stadtteilcheck hat den Architekten Thomas Stark genauer hinsehen lassen. Eppendorf landete auf Platz drei in der Gesamtstadt, und gleich mehrere Faktoren kamen anschließend zusammen. Stark hatte mit einem privaten Bauherren schon ein anderes Projekt aufgelegt, und die Stadt Bochum inserierte die ehemalige Grundschule an der Ruhrstraße 30 zum Verkauf. Der Investor bekam Geschmack an dem Objekt und erhielt den Zuschlag. Heute stehen schon die Gerüste an der Fassade des Hauses.
Stark leitete beim Neujahrsempfang der SPD Eppendorf in Doros Kotten ein, auch nach rund 30 Jahren Abwesenheit habe er seine Wattenscheider Abstammung nicht vergessen, und auch der Bauherr Carsten Laufenberg habe seine Wurzeln in der Hellwegstadt. „Angeregt durch das Inserat des Liegenschaftsamtes habe ich mir das Dorf noch einmal genauer angesehen, und festgestellt, dass hier wirklich noch ein intakter Stadtteil besteht - anders als viele andere in der Stadt.“
Vermarktung soll im Sommer starten
Noch sei das Projekt praktisch ganz am Anfang. Viele Details könnten Interessierte erst erfahren, wenn etwa im Sommer die Vermarktung der künftigen Eigentumswohnungen in dem Bestandsgebäude und in einem neuen Baukörper beginne. Die alte Schule, die vor fünf Jahren geschlossen wurde,allein umzubauen, hätte sich wirtschaftlich nicht gelohnt, schickte der Architekt vorweg. In dem Neubau direkt östlich angrenzend sind sechs Wohnungen vorgesehen. In dem historischen Backsteingebäude, das bereits eingerüstet ist, sollen auf dem Grundriss einzelner oder zweier zusammengelegter früherer Klassenräume neun Wohnungen in Größenordnungen von 75 bis 140 Quadratmeter entstehen. Das Gelände ist 2190 Quadratmeter groß.
Auch der asphaltierte „unansehnliche“ Schulhof soll aufgewertet werden, „hier soll was Neues, Schönes entstehen, mit den geplanten Carports wird das ein attraktives Stück Eppendorf entstehen, das schon durch die fußläufige Nähe zum Stadtteilkern und den weiten Blick über die Felder besticht“, schilderte Stark auch für den Bauherren, der an diesem Tag nicht dabei sein konnte. Das Dach könne bald schon neu eingedeckt werden.
Zweischalige Backstein-Wände
Inzwischen habe man entdecken müssen, dass zwischen den dicken Backsteinmauern „zweischalig aus der Zeit von 1887 etwa“ eine simple Dämmschicht liegt, schlicht Luft gelassen wurde. „So würde heute niemand mehr bauen“, kommentierte der Fachmann schmunzelnd, und höchste energetische Ansprüche könne man daher hier auch nicht erfüllen, auch wenn eine moderne Heizungsanlage natürlich vorgesehen sei.
Optimismus im Dorf
Mit einem bunten Bündel guter Anzeichen für Eppendorf hatte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Lars Nienke den traditionellen Neujahrsempfang in „Doros Kotten“ eröffnet. Seit dem Treffen vor einem Jahr an derselben Stelle hat sich einiges bewegt, damals konnten die Umbaupläne des örtlichen Rewe-Discounters vorgestellt werden.
Seitdem, zählte Nienke auf, wurde die Turnhalle renoviert, der Sportplatz erhielt einen Kunstrasen-Belag, die Bäckerei Naber baut an alter Stelle neu, auf der Fläche des Hotels am Südpark hat ein weiterer Neubau Form angenommen, die Bebauung auf der Brache an der Ruhrstraße entsteht, und die Engelsburger Straße wurde überholt. „Und jetzt tut sich auch was an der alten Schule, da sind viele von uns als Kinder noch hingegangen“, freute er sich.
Moderner Zuschnitt mit viel Licht
Als Vorgabe für den Umbau sei zu beachten, die strenge Symmetrie des Gebäude-Grundrisses zu erhalten, aber das biete auch besondere Herausforderungen. Durch die hohen Fenster und gut vier Meter hohen Decken der früheren Klassenzimmer sollen hier Eigentumswohnungen mit einem attraktiven Zuschnitt und neu angebauten Balkonen entstehen, „Essen, Wohnen und Kochen in einem Raum mit viel Licht durch die großen Fenster, die noch durch neu gemacht und isoliert werden, im Rest der Wohnungen dann mit abgehängten Decken“, konnte Stark vorstellen.
Kita in der Nähe wünschenswert
Ob auf dem Gelände nördlich der Schule, zum Altenwohn- und Pflegeheim Elsa-Brändström-Haus hin, eine Kindertagesstätte auf einem Grundstück von 1400 qm mit vier Gruppen und 80 Plätzen gebaut werde, sei noch nicht abschließend geklärt. „Der Bedarf ist sicherlich da“, räumte Stark ein, „aber die Stadt kann sie aus wirtschaftlichen Gründen nicht selbst bauen und betreiben, da müsste ein Investor ins Boot geholt werden“, schickte er der ersten Vorstellung des Projektes in der Bezirksvertretung im Sommer 2018 hinterher. Damals hatte der Investor auch zugesagt, den Baumbestand auf der gesamten Fläche erhalten zu wollen.