Wattenscheid. Ein falscher Polizist sagt am Telefon, dass Haftbefehl gegen einen Wattenscheider vorliegt. Er will das Geld des Mannes – der cleverer reagiert.

Am Mittwochmorgen, 8.20 Uhr, erhält ein Wattenscheider Ehepaar einen Anruf. Ein Polizist wolle einen Mann sprechen, gegen den ein Haftbefehl aus Wiesbaden vorliegen, berichtet dessen Sohn der Redaktion. Er soll eine Nummer mit türkischer Vorwahl wählen, zudem würde eine Streife bei ihm vorbeigeschickt.

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Der Mann wird misstrauisch und ruft selbst bei der Polizei an. Das Ergebnis: Betrüger wollten das Ehepaar über den Tisch ziehen. In diesen Tagen warnt die Polizei Bochum immer wieder vor Trickbetrügern. Sie rufen vorzugsweise ältere Menschen an und versuchen so an Geld zu kommen.

Polizei genießt das Vertrauen der älteren Menschen

„Meist geben sich die Menschen als falsche Polizeibeamte aus, weil die Polizei gerade in der älteren Generation großen Vertrauen genießt“, erklärt ein Sprecher der Bochumer Polizei. Am Telefon behaupten die falschen Polizeibeamten, dass sie Falschgeld prüfen müssen oder den Namen des Angerufenen in den Unterlagen von Dieben gefunden haben. Zwar scheitern diese Betrugsversuche häufig, immer wieder käme es aber auch in Bochum zu Erfolg.

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Bei dem Wattenscheider Ehepaar hat die Masche nicht funktioniert. Der Mann fragte den falschen Polizisten am Telefon nach dem Aktenzeichen des angeblichen Haftbefehls. Seine Eltern seien durch diese Nachfrage als nicht so leicht über den Tisch zu ziehen angesehen worden, vermutet der Sohn, der Betrug scheiterte. Das Paar haben Anzeige erstattet. Sprecher Lemanis gibt aber zu bedenken: „Es ist schwierig, an die Betrüger ranzukommen.“

Trickbetrüge am Telefon werden mehr

Die Entwicklung der Fälle von Trickbetrügen ist erschreckend. Gab es in Bochum, Herne und Witten im Jahr 2017 656 von ihnen, waren es 2018 mehr als doppelt so viel: 1396 Fälle. 2019 geht die Polizei von einem ähnlichen Wert aus, hat allerdings noch keine Zahlen.