Wattenscheid-Höntrop. Wattenscheider Männergesangsverein löst sich nach 140 Jahren auf. Der musikalische Abschied wird um einen Weihnachts-Auftritt erweitert.

Tradition ertönt. 16-stimmig. 140 Jahre schwingen mit, wenn der Männergesangsverein (MGV) Schlägel und Eisen Wattenscheid-Höntrop 1879 am Samstag (5.) zum Konzert einlädt. Doch auch Wehmut erklingt im Jubiläumsjahr. Der MGV löst sich zum 31. Dezember dieses Jahres auf. Es fehlt – wie so oft – Nachwuchs.

„Wir sind noch 16 aktive Sänger“, erzählt Dieter Pade (76, zweiter Bass). „Die meisten von uns sind über 70 Jahre alt. Das ist natürlich ein Grund, warum es nicht weitergehen wird.“ Warum ein Männerchor nicht mehr aktuell ist, fragt auch der erste Vorsitzende Dieter Rohrbach im Grußwort zum Jubiläumskonzert. Allein eine Erklärung ließ sich nicht finden.

Weltkriege und Kaiser

„Zwei Weltkriege, einen Kaiser, die Weimarer Zeit, eine Diktatur und die heutige Demokratie haben die Mitglieder erlebt. Tod, Trauer und Not waren lange Begleiter. Alle diese Dinge haben die Gemeinschaft nicht zerstört.“ Nun jedoch, sei die Zeit gekommen, um zu sagen: „Es geht nicht mehr“, schreibt Rohrbach.

Jahrzehntelange Verbundenheit

Der MGV Schlägel und Eisen beim 100-jährigen Bestehen im Jahr 1979 vor dem Wattenscheider Rathaus.
Der MGV Schlägel und Eisen beim 100-jährigen Bestehen im Jahr 1979 vor dem Wattenscheider Rathaus. © Festschrift | MGV

Rohrbach selbst verkörpert Tradition, Engagement und Verbundenheit zu seinem Schlägel und Eisen in Reinform. Als 16-Jähriger ist er dem MGV beigetreten, ist jetzt 84 Jahre alt und „macht seit gut 50 Jahren die Vorstandsarbeit“, weiß sein Sangeskollege Pade zu berichten. Mit Alexander Wittkop (25 Jahre Mitgliedschaft) und Rolf Kalveram (40 Jahre Schriftführer) werden zwei weitere Sänger während des Jubiläumskonzertes geehrt.

Der Auftritt im Evangelischen Gemeindezentrum Versöhnungskirche (Preins Feld 8) wird erneut von befreundeten Gruppen begleitet: Der Steeler Damenchor „Froher Klang“ und der MGV Sängerbund Rotthausen 1879/89 e. V. lassen ebenfalls ihre Stimmen erklingen. Die musikalische Gesamtleitung obliegt Konzertmeister Georg Wehr.

Restkarten an der Abendkasse

Einlass ist ab 17.30 Uhr, Beginn um 18 Uhr. Restkarten sind an der Abendkasse für acht Euro erhältlich. Nach dem gemeinsamen Konzert wird ab circa 20 Uhr zum Tanz aufgerufen, eine Zwei-Mann-Kapelle begleitet. Dazu gibt es Verpflegung für kleines Geld und auch das ein oder andere Getränk zum feierlichen Anlass.

Schwanengesang zu Weihnachten

Den „allerletzten“ Schwanengesang heben sich die Mitglieder von Schlägel und Eisen jedoch noch einmal auf, wie Dieter Pade verkünden kann. „Auf Wunsch unserer Sänger und vor allem vieler langjähriger Zuhörer veranstalten wir am 7. Dezember noch einmal unser traditionelles Weihnachtskonzert in der evangelischen Kapelle an der Höntroper Straße 35. Es war allen ein Anliegen, da die Auftritte immer großen Anklang gefunden haben.“

Für die langjährige Treue bedankt sich der Vorsitzende Rohrbach stellvertretend für seinen MGV schon jetzt: „Es war eine schöne Zeit, die wir erleben durften. Danke für die lange Unterstützung – ein herzliches Glück auf!“