Höntrop. Die Mahnwache vor St. Maria Magdalena wird fortgesetzt. Offener Brief an die Bischofskonferenz wendet sich gegen den Umgang mit Missbrauchsfällen.

Auch nach dem Ende des drastischen Kirchenstreiks im Mai wird die Protestaktion „Maria 2.0“ fortgesetzt, und das gleich an drei Standorten in der Wattenscheider Großpfarrei. Mit Mahnwachen machten die Frauen in den Gemeinden St. Marien am Forstring, St. Theresia in Eppendorf, und in St. Maria Magdalena am Hellweg deutlich ihrem Unmut noch einmal Luft und unterstrichen ihre Forderungen für eine Veränderung im System Kirche.

Dieter Schmidt, Pastor im Ruhestand, erklärte sich solidarisch mit der Aktion und unterschrieb, wie viele andere Männer auch.
Dieter Schmidt, Pastor im Ruhestand, erklärte sich solidarisch mit der Aktion und unterschrieb, wie viele andere Männer auch. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Als ob die Gemeinde darauf gewartet hätte: In dem ehrwürdigen Gebäude am Wattenscheider Hellweg gab es zunächst noch in der Messe Applaus für die Darbietungen des gemischten Effata-Chores. Dann waren alle Interessierten eingeladen, an der Mahnwache vor der Kirche mit Gesprächen, Unterschriftenaktion und Liedern teilzunehmen.

Ausdrücklich alle, wie Dorothea Schönwälder für die Aktiven betonte. „Es ist ganz wichtig, dass es wir alle sind, ohne Unterschiede. Wir machen uns große Sorgen um diese unsere Kirche.“ Sie schilderte, hier werde nun die Unterschriftenaktion weitergetragen, die in Essen-Burgaltendorf begonnen hatte.

Reue und Demut gefordert

Sie stützt einen offenen Brief an die Deutsche Bischofskonferenz zum offeneren Umgang mit dem Thema „Missbrauch“.

„Nicht mit uns“, unterstreichen nun daher die Aktiven in den Gemeinden, auch jeglicher Machtmissbrauch in der Kirche müsse endlich ausgeschlossen werden. Die Frauen fordern in dem Brief „fühlbare Zeichen glaubwürdiger Reue und Demut“ sowie eine angemessene Hilfe für die Missbrauchsopfer. Und, wohl noch deutlicher: „Verzichten Sie auf äußere Insignien Ihrer amtskirchlichen Macht wie Thron, Stab und Mitra, denn die sind Teil des Problems.“

Aus Respekt vor dem Rechtsstaat hätten alle Bischöfe Verbrechen aufzuklären und Akten an die Strafverfolgungsbehörden zu übergeben, es dürfe „keine Ämter und keine Rücksicht für Täter“ geben.

Es sei keineswegs im Interesse der Frauen und ihrer Aktion, aus der Kirche auszutreten, aber die Geduld der Gläubigen sei inzwischen zu Ende. Die Kirche benötige endlich eine Gewaltenteilung, die nach demokratischen Prinzipien ausgerichtet sei und damit auch einen gleichberechtigten Zugang von Frauen zu allen Ämtern. Lediglich das Amt der Diakonin sei zu wenig.

Aktion für die Kirche

„Es sind menschlich sehr viele verletzt worden. Wir können verlangen, den Missbrauch aufzuarbeiten, denn so wie bisher kann es nicht bleiben“, heißt es in dem Aufruf. „Es geschieht uns einfach noch zu wenig, wir wollen mit unseren Aktionen mit vielen anderen in Deutschland den Druck der Basis aufrecht erhalten und noch verstärken. Es sind schon viele auf dem Weg.“

„Wir wenden uns nicht gegen die Kirche, die uns seit 2000 Jahren als Einrichtung wichtig ist und uns verbindet. Die Aktion Maria 2.0 ist eine Aktion für die Kirche, nicht dagegen“, machten sie deutlich.