Wattenscheid-Mitte. Die Saison des Boulevards in der Stadthalle Wattenscheid endet mit der Komödie „Aufguss“. Die Fortsetzung des leichten Theaters ist ungewiss.
Theater-Hochkultur gibt’s in Bochum im Schauspielhaus. Hochburg der leichteren Muse ist Wattenscheid. In der gut besuchten Stadthalle endete am Freitagabend die Boulevard-Saison 2018/19 – anfangs mit einer Enttäuschung, zum Finale aber mit brausendem Beifall. Mit „Aufguss“ bereitete die Bochumer Veranstaltung-GmbH den Besuchern eine witzig-spritzige Komödie mit allen Elementen, die gute Boulevard-Unterhaltung ausmacht.
Missverständnisse, amouröse Irrungen und Wirrungen und jede Menge – meist zweideutiger – Wortwitz prägen das Fünf-Personen-Stück aus der Feder von Renè Heinersdorff, das seine Komik aus zweierlei Spenden speist. Ein erfolgreicher Waschmittelhersteller will seiner Lebensgefährtin eine Samenspende spendieren. Ein Arzt hegt den Plan, eben diesen Unternehmer als Spender für seine Kinderklinik zu gewinnen. Angerichtet ist das höchst unterhaltsame Wechselbad im Wellness-Hotel.
Schnell vergessen war die kurzfristige Absage des Hauptdarstellers. TV-Urgestein Hugo Egon Balder war für die Rolle des Waschmittel-Zampanos Dieter angekündigt. Zwar wäre es spannend gewesen zu sehen, wie sich der 69-jährige Moderator („Genial daneben“) auf der Bühne schlägt. Mit Karsten Speck wurde aber ein zumindest gleichwertiger Ersatz aufgeboten, der sich problemlos in das Ensemble einfügte. Publikumsliebling des Abends indes war Jeanette Biedermann. Die Sängerin und ehemalige GZSZ-Darstellerin begeisterte mit Spiel-Lust und typisch Berliner Kodderschnauze. Ein bekanntes Fernsehgesicht ist auch sie. Das ist wichtig für das Genre: Boulevard lebt immer auch vom Promi-Faktor.
Ob es nach dem Abschluss der achtteiligen Reihe ab Herbst eine Fortsetzung gibt, konnte die Hallengesellschaft auf WAZ-Anfrage nicht mitteilen. Im Veranstaltungsprogramm bis Mitte 2020 sind für die Stadthalle bislang keine Boulevardkomödien angekündigt.