Wattenscheid-Westenfeld. Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wird den Hochbunker in Westenfeld versteigern. Verein „Stadttauben Bochum“ möchte 120 Vögel umsiedeln.
Unter den Hammer soll der Hochbunker an der Bahnhofstraße 67. Bereits von September 2017 bis Januar 2018 wurde dieser zum Kauf angeboten. Zum Abschluss kam es nicht. Verbunden mit einer nun geplanten Auktion durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) stehen auch 120 Tauben im Fokus, die in einem Anbau des Bunkers nisten.
Die Bima informiert, dass die vergangene Ausschreibung zwar reges Interesse erzeugt habe, es letztlich wegen „Nichterreichens der Kaufpreisvorstellung“ (damals 107 000 Euro) oder „auch wegen Problemen bei der Umsetzung“ der geplanten Nutzungen nicht zu einem Vertragsabschluss gekommen sei. Ein genauer Termin für die Auktion stehe noch nicht fest.
Verschiedene Vorstellungen über künftige Nutzung bei Interessenten
Weiter erklärt Bundesimmobilien: „Es haben sich schon einige Kaufinteressenten mit sehr unterschiedlichen Nutzungsvorstellungen (Wohnen und Gewerbe) vormerken lassen.“ Diese müssten „grundsätzlich mit der Stadt als Planungsträgerin“ abgestimmt werden.
Die geplante Versteigerung ist auch Thema beim Verein „Stadttauben Bochum“. Eva-Maria Servatius (41, Vorstand) sagt: „Seit Oktober 2018 sorgen wir dafür, dass rund 120 Tauben, die im Anbau – nicht im Bunker – nisten, sich nicht mehr unkontrolliert fortpflanzen.“ Der Verein möchte die Vögel umsiedeln, um auch weiterhin durch Eiertausch eine Vermehrung zu verhindern: „Ein neuer Ort fehlt noch. Wir haben es bei der Stadt versucht und Institutionen angeschrieben. Eine positive Nachricht kam bislang nicht zurück.“
Der Verein habe das Gefühl, dass die Folgen nicht klar seien. Servatius: „120 Tauben würden sich in Wattenscheids Innenstadt niederlassen und munter weiter brüten.“ Achtmal im Jahr legen Stadttauben jeweils zwei Eier. Der abnormale Bruttrieb sei angezüchtet worden, sagt sie, denn: „Es handelt sich um Nachfahren von Brief- und Rassetauben.“ Aus Vereinssicht lässt sich die Population der Stadttauben nur durch Eiertausch reduzieren. „Das behördlich angeordnete Aushungern funktioniert seit Jahren nicht und ist nicht mit dem Tierwohl zu vereinbaren. Die Tauben kommen auf die Welt und verelenden.“
Taubenschlag wird benötigt
So kontrollieren Vereinsmitglieder wöchentlich den Nistbereich, tauschen Eier gegen Attrappen aus. „Man kann sich ausrechnen, wie schnell sich die Tauben vermehren, wenn das nicht mehr möglich ist.“ Servatius nennt eine Lösung: „Bevor der Bunker verschlossen wird, möchten wir die Tauben einfangen. Dann benötigen wir eine Fläche, auf dem ein Taubenschlag zur Betreuung errichtet werden kann.“
Verein finanziert sich über Spenden
Bis zu drei Wochen brüten Tauben die Attrappen weiter: „Schlüpft dann kein Küken, paaren sie sich neu und es geht von vorne los“, informiert Eva-Maria Servatius. Der Verein finanziert sich vor allem durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. „Unterstützung der Stadt erhalten wir nicht.“ Informationen online auf stadttauben-bochum.de .
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hat die Aufgabe, Liegenschaften, die nicht mehr für Zwecke des Bundes benötigt werden, zu veräußern.
Dies allein zu finanzieren, übersteige aber die Möglichkeiten des Vereins mit seinen rund 50 Mitgliedern. Schon die „Tierarztkosten für verwundete Stadttauben betragen pro Monat circa 600 Euro“, so Servatius. Sie betont: „Dem Bund sind wir sehr dankbar. Uns wurde die Möglichkeit gegeben, regelmäßig zu kontrollieren und wir haben eine Fristverlängerung erhalten.“