Wattenscheid-Mitte. . Jugendliche sollen in Wattenscheid beim Theater unterschiedliche Kulturen schätzen lernen. Ihre Herkünfte sollen einander kreativ bereichern.

Ausprobieren, sich künstlerisch ausleben. Die eigenen Wurzeln sollen nicht unterdrückt, sondern eingebracht werden, Kulturen sich im kreativen Rahmen begegnen und ergänzen. Das offene Projekt „Choreokratie – Ergreif das Wort, Mach Theater!“ möchte Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund zusammenbringen. Langfristig soll das Thema „Integration“ aus den herkömmlichen Bahnen gehoben und in Wattenscheid-Mitte etabliert werden.

Die Gruppe soll wachsen

Fünf Teilnehmer engagieren sich bereits jeden Dienstag (18 bis 20 Uhr) im Theaterprojekt im Centrum-Cultur der Awo. Die Gruppe soll wachsen, hoffen die Initiatoren Shayma Brahem, Laron Janus und Severin Roth. Ihr Ziel ist es, Kreativität und Talente der Jugendlichen zu entdecken und zu fördern und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.

Laron Janus (26): „Wir nehmen alle ernst, möchten den Jugendlichen eine Stimme geben. Der Student der Theaterwissenschaft sieht viele Parallelen zwischen Inhalten des Theaters und Integrationsprozessen: „In der Antike kam das Theater nach Griechenland, brachte auch unbekannte, erstmal ungewohnte Sitten mit sich. Nichts anderes passiert bei Migrationsbewegungen, so dass viele Anschlusspunkte bestehen.“

Junge Leute verfügen über viel Potenzial

Den Teilnehmern – zukünftig Zuschauern – möchten Janus und Co vor allem eins klar machen: „Integration heißt nicht, alles abzulegen, was eine Person ausmacht, um nicht ,aufzufallen’. Es gibt viele Dinge rund ums kulturelle Wissen, mit denen man positiv auffallen kann.“ Gerade junge Leute verfügen über „viel Potenzial. Im Theaterprojekt möchten wir nicht nur herausstellen, warum jemand geflüchtet ist, sondern vor allem, was jetzt kommt, die Zukunft bringt.“

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Integration beschleunigen

Mustafa Calikoglu (Centrum- Cultur Awo) sieht darin Möglichkeiten, Integration zu beschleunigen und sich nicht nur auf „klassische Ansätze“ zu berufen: „Den Teilnehmern soll ermöglicht werden, bekannte Strukturen aus ihren Heimatländern mit demokratischen Denkstrukturen von hier abzugleichen. Das Jugendprojekt sehen wir als Auftakt, möchten es später auch allen Erwachsenen anbieten.“ Wattenscheid-Mitte stehe speziell im Fokus: „Hier leben viele Migranten und wir befinden uns auf einer ,Schulinsel’.“

Das biografische Theater möchte man dabei mit klassisch-dramaturgischen Elementen verbinden, erklärt Theaterpädagoge Severin Roth (32). Das Stück wird mit den Jugendlichen erdacht, um so Raum für viele Ideen zu schaffen. Auch Aufführungen sind geplant.