Wattenscheid-Mitte. . Drei Entwürfe von Architekturbüros zur Umgestaltung des Platzes wurden Bürgern vorgestellt. Ziel ist es, mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Drei Entwürfe, aber vier Ecken für die Diskussion in Arbeitsgruppen, schon diese Anordnung in der Alten Lohnhalle auf dem Holland-Gelände zeigt, dass eine Umgestaltung des August-Bebel-Platzes neue Sichtweisen und Umdenken bedeutet. Drei Architekturbüros präsentierten den Bürgern ihre bewusst sehr unterschiedlichen Vorstellungen in einem Workshop, und gemein ist ihnen, dass der Kfz-Verkehr der Zukunft darin weniger Raum im Wattenscheider Kern einnehmen soll.
Stadtbaurat Markus Bradtke griff zurück in die Vergangenheit, deren Auswirkungen heute noch deutlich sind. Er zeigte ein Luftbild von 1966, als die Stadtentwicklung unter der Maxime „autogerecht“ stand, Quartiere regelrecht zerschnitten wurden, Plätze keine Form hatten und keine Orientierung boten. Wie eben auch der August-Bebel-Platz.
Aushängeschild und Umstiegspunkt
Die Vorstellungen der Stadtverwaltung, so machte auch Planungsamtleiter Eckart Kröck deutlich, gingen in die Richtung, den zentralen Platz in Wattenscheid in seinen Funktionen als „Aushängeschild“ und Umstiegspunkt aufzuwerten.
Völlig überraschend schickte Bradtke eine Idee vorweg, die allerdings wie die Entwürfe für den Platz, „auch nicht schon morgen baubar“ sei: eine Bahnverbindung von der S-Bahn-Station Höntrop über den Bahnhof Wattenscheid zum Bebel-Platz als Denkanstoß.
Entwürfe liegen im Stadtteilbüro bereit
Änderungsvorschläge zu den drei Entwürfen sind weiterhin noch gern gesehen. Die Skizzen liegen noch einen Monat im Büro des Stadtteilmanagements zur Einsicht und Diskussion mit den Mitarbeitern aus.
Stadtteilmanagement Soziale Stadt Wattenscheid, Westenfelder Straße 1, 44866 Bochum, Tel. 02327/91 97 930 info@watbewegen.de.
Verkehrsachse verschwenken
Den Verkehrsknoten hatte auch das Planungsbüro „Space & Option“ aus Karlsruhe im Blickpunkt seines Entwurfes, sah allerdings eine Verschwenkung der Verkehrsachse Friedrich-Ebert-Straße mit Fahrspur in Einbahnrichtung und Gleisen nach Osten – Richtung Bochum – vor. Dadurch entstünden zwei Platzteile mit gesteigerter Aufenthaltsqualität, Busse und Bahnen sollten danach an einer zentralen Stelle gemeinsam halten.
Auch das Architektenbüro Molestina der Hochschule Düsseldorf befand in seiner Bewertung den Platz in seiner jetzigen Form als „zu groß“, durch zwei neue Gebäude entstünde eine neue, kleinteiligere Gestaltung. Dies könnten Büros, Wohnungen oder ein Parkhaus sein. Die jetzige Parkfläche zur Voedestraße hin bliebe in keinem der Entwürfe erhalten, die Anregung von Anwohnern zur Schaffung von Alternativen wurde protokolliert.
Schöne Fassaden hervorheben
Ungewöhnlich ging das Büro Molestina schon bei der Bestandsaufnahme vor: Im Radius von zehn Minuten Fußweg weise der Wattenscheider Kern attraktive, kleine Plätze und wesentlich deutlicher gestaltete Plätze auf. Etwa an der Saarlandstraße oder am Alten Markt.
Und auch Prof. Christoph Mäckler von der Technischen Uni Dortmund unterstrich zunächst die Qualitäten der Platzumgebung: „Wunderschöne Fassaden“ beispielsweise, oder das „Baumdach“ am Saarlandbrunnen. Sein Ansatz ging daher dahin, die jetzt gut 180 Meter lange Verkehrsfläche auf die Hälfte zu reduzieren. Busse und Bahnen würden dann abseits etwas nördlich halten, Arkaden von Bäumen den neu entstehenden Platz aufwerten.