Wattenscheid. . Senioren der Quartierswerkstatt haben Aktion erfunden. Mittlerweile gibt’s über 40 Anlaufstellen in Wattenscheid. Bochumer Stadtteile machen mit.
Die Idee ist original „Made in Wattenscheid“. Jetzt zieht sie Kreise, hinein in viele weitere Bochumer Stadtteile: die Senioren-Aktion „Unterstütz-Punkte“. Die Idee ist, ähnlich dem „Notinsel“-Projekt für Kinder, Anlaufstellen für ältere Menschen zu suchen, zu finden und auszuweisen. Als Logo dient ein freundlich winkendes Smiley-Gesicht in den Wattenscheider Farben Gelb und Rot. Diesen Aufkleber können teilnehmende Geschäftsleute oder Institutionen auf ihre Eingangstüren oder die Schaufenster bannen. Die Aktion wurde im September 2017 gestartet. Mittlerweile beteiligen sich über 40 Akteure und weisen ihr Ladenlokal mit dem Logo aus.
Einfach nur bereit sein, Senioren zu helfen
Um bei der Aktion „Unterstütz.Punkt“ teilzunehmen, bedarf es nicht unbedingt einer Toilette oder einer Ersthelferausbildung. Die Läden, so meinen Quartierswerkstatt und Seniorenbüro, erhöhen mit der Teilnahme den Bekanntheitsgrad und zeigen Aufgeschlossenheit.
Weitere Info zur Aktion auch auf der Seite www.unser-quartier.de/wattenscheidmitte
Die Grundidee ist, Senioren, die unterwegs sind in der Stadt oder im Ortsteil und plötzlich Hilfe benötigen, eine Anlaufstelle zu bieten. Doris Lapp, engagiert in der Quartierswerkstatt, sagte, „dass einige von uns schon einen Handtaschendiebstahl erlebt haben. Oder sie müssen dringend abgeholt werden, haben aber kein Telefon zur Verfügung“. Oder: Plötzlich wird einem übel, man braucht ein Glas Wasser, fühlt sich verfolgt von einer Person oder muss dringend zur Toilette.
Smiley-Logo selbst entwickelt
Die Senioren haben diese Nöte in der Quartierswerkstatt diskutiert – und gehandelt. Im Schulterschluss mit dem Seniorenbüro entwickelten sie das Smiley-Logo und gingen zunächst selbst auf Unterstützersuche. Mit Erfolg. Hella Burgiss, Gisela Cap, Doris Lapp, Ursula Sieg und Reimund Stötzel, aktive Teilnehmer der Quartierswerkstatt, kannten schon „einige Läden, wo man Hilfe bekommt oder mal die Toilette benutzen kann“.
Relativ schnell fanden sich über zehn Geschäfte in der Innenstadt, die sich an der Aktion beteiligen wollten. Das war im November 2017. Im April diese Jahres waren es 15 und über den Sommer, so Quartiersmanagerin Nadine Urlacher, „ist die Zahl nach oben geschnellt. Die Idee hat sich rasant herumgesprochen und findet immer mehr Teilnehmer“. Und eben auch nicht nur in der Innenstadt.
Kita macht auch mit
In Günnigfeld macht die „Outlaw“-Kindertagesstätte mit, in Leithe bieten die Gemeinschaftspraxis Dr. Altgassen, der Kindergarten St. Barbara, die Kita St. Johannes und die Barbara-Apotheke je einen Unterstütz-Punkt, in Westenfeld die städtische Kindertageseinrichtung Lohackerstraße, in Höntrop die Kita St. Maria-Magdalena, in Eppendorf das Eiscafé Etna, Rewe Lenk und Radio Look. In allen Orteilen machen auch die dort ansässigen Sparkassen-Filialen mit.
Bochumer Stadtteile wie Linden, Weitmar, Riemke, Hofstede oder der Bochumer Osten stehen ebenfalls in den Startlöchern oder haben bereits begonnen, das Projekt anzusiedeln. Urlacher: „Wenn Anfrage kommen, geben wir unsere Erfahrungen und die Teilnahmeunterlagen gern weiter. Jeder kann den Unterstütz-Punkt so gestalten, wie es in den Stadtteil passt. Aber Voraussetzung ist, dass unser Logo übernommen wird.“ Das Prinzip ist aber überall ähnlich, sagt Urlacher: „Einfach helfen im Notfall.“