Wattenscheid-Mitte. . Gerlinde Lehrian und ihre Kollegen vom Geschäft „Kleine Raupe“ beraten Familien, die einen Tornister suchen. Der muss zum Kind passen.
Pink, blau, mit Drachen oder Pferden drauf: Mehr als 100 Tornister hängen im Geschäft „Kleine Raupe“ an der Westenfelder Straße. „Im Moment haben wir nicht so viele Exemplare“, sagt Inhaberin Gerlinde Lehrian. Seit ungefähr 17 Jahren stattet sie die jungen Wattenscheider mit der richtigen Tasche aus.
„Im November kommt immer der erste Schwung an Kindern, die schon einen Tornister bekommen“, erläutert die 52-Jährige. Knapp 700 Exemplare hatte sie zu Beginn der laufenden Saison auf Lager. Welcher davon der Beste für das eigene Kind ist, könne man aber nicht pauschal sagen. „Der Beste ist der, mit dem das Kind am besten zurechtkommt.“
Tipps von der „Aktion Gesunder Rücken“
Die „Aktion Gesunder Rücken“ gibt auf ihrer Homepage (www.agr-ev.de) Tipps für Eltern. Wichtige Kriterien seien Gewicht, Fächeraufteilung, Rückenpolsterung, Gurte und Griffe.
Dieses Wissen helfe besonders bei Ranzenpartys, die an Beliebtheit gewinnen, so Detjen. Dort werden aktuellen Modelle präsentiert. Gelegentlich seien Physiotherapeuten anwesend.
Beratung für zehn Euro
Damit Eltern und Kinder den auch finden, bietet das Geschäft einstündige Beratungen an. Die kosten zehn Euro, bei einem späteren Kauf werden die aber vom Preis abgezogen. So umgehe man, dass sich Familien beraten lassen, dann aber doch im Internet bestellen.
„Einmalig im ganzen Ruhrgebiet“ nennt Lehrian das Angebot. Die „Aktion Gesunder Rücken“ (AGR) hat das Geschäft zertifiziert. Für ein solches Zertifikat muss der Händler geprüfte Produkte anbieten und seine Mitarbeiter schulen lassen. Andere zertifizierte Geschäfte in der Umgebung gibt es laut AGR kaum. Der nächste Händler sitzt in Unna.
Tornister muss zum Rücken passen
„Wichtig ist, dass der Tornister zum Rücken des Kindes passt“, rät AGR-Geschäftsführer Detlef Detjen. Er empfiehlt vor allem Ranzen mit mehreren Fächern. „Bei einem einzigen Fach kippt alles nach hinten, beispielsweise der schwere Atlas. Das wirkt dann wie ein Hebel. Bei mehreren Fächern ist das nicht so problematisch“, erläutert Detjen.
Bei Gerlinde Lehrian werden am häufigsten die Modelle von „Step by Step“ verkauft, insgesamt führt das Geschäft sechs Marken. „Die haben alle zwei bis drei Modelle, aktuell haben wir also 17 Ausführungen mit unterschiedlichen Motiven“, so die Inhaberin. Im „mittleren dreistelligen Bereich“ liege die Zahl der pro Saison verkauften Exemplare in der „Kleinen Raupe“.
Farbe und Design sind zweitrangig
Farbe und Design sollten bei der Auswahl der richtigen Tasche zunächst zweitrangig sein. Der Tornister dürfe nicht drücken oder den Laufrhythmus stören. „Das ist so wie beim Schuhkauf.“ Daher sollten sich Eltern nicht zu sehr an den Bewertungen im Internet oder von der Stiftung Warentest leiten lassen. „Da geht es zumeist um die Materialien. Das sagt aber nichts über das Passverhalten aus“, so die 52-Jährige.
In dem Geschäft werde daher zuerst das passende Modell ausgesucht, danach wählt die Familie ein Motiv aus. „Die Kinder sind in der Regel erst fünf Jahre alt. Die müssen verstehen, dass sie nicht den Tornister kaufen müssen, den sie zur Probe tragen.“
Gut überlegt sollte die Auswahl dann aber schon sein. „Mit einem Preis von 250 Euro kann man rechnen. Viele sparen sich das vom Mund ab“, weiß die Inhaberin.