Mitte. . Bauen und Wohnen hat Zuschlag für künftiges „Haus am Beisenkamp“ erhalten. SBO-Senioreneinrichtungen ist Träger und wird Heim mieten und führen.
Die unendlich scheinende Geschichte soll doch gut ausgehen. Auf dem alten Altenheimgelände Beisenkamp/Parkstraße wird ein neues Seniorenwohn- und Pflegeheim erreichtet. Die Senioreneinrichtungen Bochum (SBO) werden das Haus betreiben. Der Investor ist die VBW Bauen und Wohnen GmbH Bochum. Der Vertrag ist unterschrieben.
Quartierslösung schaffen
Laut SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen sind aus drei Ausschreibungsrunden drei Investoren geblieben, einer davon die VBW. Das neue Haus wird 80 stationäre und zwölf sogenannte Solitär-Plätze für die Kurzzeitpflege bieten. Diese werden im Erdgeschoss untergebracht sein. Das Gebäude hat eine Netto-Grundfläche von rund 4900 Quadratmetern und wird alles in allem rund 10 Millionen Euro kosten. Das Heim wird von der VBW gebaut und von der SBO über 25 Jahre gepachtet – inklusive einer Option auf weitere zehn Jahre.
Gelände mieten und Spielplatz errichten
Der Anwohner Karl-Heinz Ahlemeier unkte in einer Mail an die Redaktion: „Da sich auf dem früheren Gelände des Altenheims ,Beisenkamp’ nichts tut, würde ich gerne als Anwohner der Straße Am Beisenkamp das Gelände für einen Euro mieten und dort einen Spielplatz einrichten.“
Er sei fest davon überzeugt, dass die Stadt Bochum es in den nächsten zwei Jahren nicht schafft, dort etwas aufzubauen.
Das Gebäude wird in L-Form, der so genannten „Riegel-Bauweise“, erstellt und vier Geschosse aufweisen. Die Außengestaltung, so der Geschäftsführer, „wird wie alle neuen SBO-Häuser in alt-weißer Farbe verputzt und bodentiefe Fenster in den Zimmern haben. Es gibt nur Einzelzimmer.“
Im Erdgeschoss wird ein Café eingerichtet, das „von allen Leuten besucht werden kann. Wir wollen hier eine Quartierslösung, also einen Treffpunkt für die Umgebung schaffen,“ so Drolshagen.
Der Bauantrag sei vor gut drei Wochen bei der Stadt gestellt worden. Nach Erfahrung des SBO-Chefs „dauert ein komplettes Baugenehmigungsverfahren rund sechs Monate.“ Aber es soll auch mit Teilbaugenehmigungen operiert werden. Drolshagen: „Wir hoffen, dass wir zum Jahreswechsel oder Jahresanfang mit den Bauarbeiten beginnen können.“ Er rechnet mit einer Bauzeit von 15 bis 18 Monaten, so wäre das neue Alten- und Pflegeheim Mitte 2020 fertiggestellt.
Pläne werden der Bezirksvertretung vorgelegt
Die genauen Pläne, wie das neue Heim aussehen soll, wird Drolshagen in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 18. September vorstellen. Auch der Investor, die VBW, will Genaueres zur weiteren Wohnbebauung in der Sitzung präsentieren. Wie berichtet, sollen auf dem Gelände auch rund 130 neue Wohnungen entstehen. Alles in allem werden SBO und VBW also ein Gesamtkonzept vorlegen. Noch sei es viel zu früh, sich auf Plätze im neuen Altenheim zu bewerben, meint Drolshagen. „Senioren werden aus dem Glockengarten in Bochum an den Beisenkamp in Wattenscheid ziehen. Dann sind noch rund 40 Plätze frei. Doch macht eine Bewerbung in diesem frühen Stadium noch keinen Sinn.“
Zum Hintergrund: Das Thema „Neubau Beisenkamp“ ist ein Dauerbrenner. Wie häufig in den vergangenen Jahren Anläufe genommen worden sind, das ehemalige Alten- und Pflegeheim „Haus am Beisenkamp“ abzureißen, um am gleichen Standort ein neues, modernes Heim für Betagte aufzubauen, ist kaum auszumachen. Schon 2011 hieß es bei der Einweihung des Alten- und Pflegeheims an der Graf-Adolf-Straße, dass die Stadt den Standort Beisenkamp erhalten und nach dem Abriss durch ein modernes Seniorenzentrum sowie seniorengerechte Wohnanlagen ersetzen wolle. Abgerissen wurde das Haus Ende 2016.
105 Jahre lange Geschichte
Im März 2011 verließen die ersten Senioren das ehemalige „Haus am Beisenkamp“ und zogen in die Bayernstraße in Goldhamme und, später, in das nagelneue Haus an der Graf-Adolf-Straße ein. Damit ging die bis dato 105 Jahre lange Geschichte des Altersheims an diesem Standort erst einmal zu Ende. 1906 eröffnete der erste Teil des Hauses. 1931 wurde angebaut, danach noch einmal 1952. Ein weiterer Ausbau 1978 und die Errichtung der Tagesstätte 1969 begründeten das Erscheinungsbild.