Eppendorf. Die Kunst im öffentlichen Raum bekommt durch den neuen Kreisverkehr eine eigene Note. Ideen für die Gestaltung der Verkehrsinsel sind gefragt.

Läuft alles reibungslos, kann zum ersten Kreiselfest, das für den 7. September vorbereitet wird, ein Standort für die beiden Sitzbänke ausgeguckt werden, für die sich der Eppendorfer Heimatverein über die Aktion der Stadt „1000 Bänke“ stark gemacht hat.

Die Insel im neu gestalteten Stadtteilkern präsentiert sich derzeit noch jungfräulich. Zwar hatte es aus Politik und Verwaltung zur Eröffnung des Kreisverkehrs geheißen, die Skulptur von Abraham David Christian, eine namenlose Stahlplastik, solle wieder an diesen Platz zurückkehren. Denn sie war verständlicherweise für die Bauarbeiten unter Aufsicht des Kunstmuseums Bochums abtransportiert und sicher untergebracht worden.

Die Stahl-Plastik Christians am alten Standort.
Die Stahl-Plastik Christians am alten Standort. © Museum Bochum

Dem Museum als Eigentümer hat nun aber der Künstler erklärt, dass sich der bisherige Standort sehr gewandelt habe und er seine Plastik als ortsgebunden verstehe. Deshalb könne er sich vorstellen, die beiden Stahlblöcke vielleicht eher in der Nähe des Bochumer Kunstmuseums wieder aufzustellen, wie dessen Leiter Hans-Günter Golinski vermittelnd erklärt.

Zurzeit sei Christian ohnehin in Japan und „in Klausur“, somit nicht erreichbar. Golinski zeigt sich überzeugt, dass dieser es nicht auf einen Rechtsstreit hinauslaufen lassen wolle, was den Platz für die Plastik angehe. Denn die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum, die Empfehlungen für den Kulturausschuss ausspricht, habe sich sehr wohl dafür ausgesprochen, das Werk wieder in den Eppendorf-Kern zurückkehren zu lassen. Golinski schildert zudem, der offenbar mit der Situation unglückliche Christian habe sogar eine Schenkung als Ersatz für die beiden Stahlblöcke ins Gespräch gebracht.

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Eine auf diese Art entstehende Diskussion begrüßt Kustos Golinski ausdrücklich, weil dadurch die Eppendorfer auch ihre Identität als Gemeinschaft, das „Wir-Gefühl“ klarstellen würden: „Sie wollen sie wiederhaben, das kann nicht besser sein.“

Das Thema, eine regelrechte „Patt-Situation“ solle mit den Beteiligten nach der Rückkehr Christians diskutiert werden, um eine einvernehmliche Grundlage für die Gestaltung des Eppendorfer Zentrums zu schaffen.

In Eppendorf ist schon ein Vorschlag entstanden, die Kreisel-Insel mit

Das Ehrenmal auf dem Eppendorfer Friedhof, Holzstraße.
Das Ehrenmal auf dem Eppendorfer Friedhof, Holzstraße. © Gero Helm

zwölf Sternen für die zwölf Gründerstaaten Europas auszustatten, womöglich eigens angestrahlt. Im Thorpe-Blättchen ruft der Verein zu einem Ideenwettbewerb auf: kreisverkehr@eppendorfer-heimatverein.de.

Stille in Stahl gefasst: Christians Skulptur

Das 1979/80 entstandene, namenlose Werk des 1952 geborenen Abraham David Christian wiegt immerhin 5,5 Tonnen und misst 90 mal 90 Zentimeter, ist 120 Zentimeter hoch.

Er vertritt die Ansicht, Kunst komme aus der Gesellschaft und gehöre ihr damit auch, strikt trennt er Kunst und Künstlerpersönlichkeit.