Wattenscheid. . Ältere Patienten werden beobachtet und zum Trinken angehalten, um Austrocknen zu vermeiden. Jugendheim „Klecks“ bietet Obst und Getränke.

Tropisch heiß wird’s in dieser Woche. Ungewöhnlich für diese Breitengrade, deshalb wappnen sich auch die Wattenscheider Krankenhäuser.

Dr. Alexander H. Andres, Chefarzt und Ärztlicher Direktor im Martin-Luther-Krankenhaus (MLK): „Es wird heiß, und wir stellen uns darauf ein. In unserem Foyer werden wir zusätzlich Getränke für alle bereitstellen.“ Vor allem aber ältere Menschen leiden schnell unter Dehydrierung, trocknen innerlich aus und sind dann verwirrt. Andres: „Wir werden sehr großzügig Infusionen anwenden, weit mehr als bei normalem Wetter. Diese Lösungen enthalten Elektrolyte und Salze, wie sie auch im Blut sind.“

Leichte Kost, Vitamine und zwei Liter pro Tag

Um gesund und fit die heißen Tage ertragen zu können, hier einige wertvolle Tipps von Dr. Andres, Ärztlicher Direktor (MLK).

Zwei Liter pro Tag mindestens sollte jeder trinken. Aber: „Fünf Liter müssen nicht sein, wir sind ja keine Kamele.“ Die Getränke sollten nicht eiskalt, sondern normal temperiert sein. Obst in allen verfügbaren Varianten wird empfohlen. Leichte Kost wie Salate mit ein paar Nudeln als Kohlenhydrate tun gut. Ebenso klare Brühen. Auf schwere Kost wie Hackbraten, Sauerkraut und Bratkartoffeln sollte jetzt verzichtet werden. Ebenso rät der Mediziner von Alkohol ab. Ein einziges Bierchen schade nicht, aber Finger weg von Schnäpsen und Hochprozentigem, die Herz und Kreislauf zusätzlich belasten und schwächen.

Unbedingt eine Kopfbedeckung tragen, ob Hut oder Tuch, vor allem dann, wenn kein Schatten ins Sicht ist. Auch Hochleistungssport oder Joggen in der Mittagshitze soll unbedingt vermieden werden. Langsames Bewegen ist angesagt.

Risiko höher

Das Risiko des Austrocknens ist bei diesen Temperaturen hoch, und besonders Senioren würden dazu neigen, viel zu wenig zu trinken. Aber auch junge Menschen spüren eher ein Unwohlsein, Kopfschmerzen, allgemeine körperliche Schwäche, Kreislaufstörungen. Andres: „Der Blutdruck sinkt, aber der Puls steigt.“ Andres weiß etwa von einer jungen Frau, die ein Wattenscheider Freibad besucht und den Tag über vermutlich wenig getrunken hat. Dann wollte sie sich im Bad abkühlen und sei kopfüber ins Wasser gefallen. Hier habe eine Infusion dann schnell gewirkt, die junge Frau sei flott wieder auf die Beine gekommen. Andres: „Wir rüsten in der Ambulanz auch personell auf, durch Unterstützung der Stationen.“

Trink- und Essprotokolle erstellen

Obst erfrischt.
Obst erfrischt. © Oliver Müller

Ähnliches gilt für das Marien-Hospital, die Fach-Geriatrie. Oberarzt Dr. Thomas Wesemann: „Wir richten ein ganz besonderes Augenmerk auf die Patienten, erstellen bei denen, die uns eh schwächer erscheinen, Trink- und Ess-Protokolle, wiegen sie häufiger und achten auf Anzeichen wie stehende Hautfalten oder einsetzende Verwirrung. Diese Symptome sprechen für eine mögliche Dehydrierung. Alle Patienten werden von uns zum vermehrten Trinken angehalten.“

Mehr Notaufnahmen als üblich

Wesemann rechnet ebenfalls in dieser Woche mit mehr Notaufnahmen als normalerweise. „Natürlich werden alle Notfälle aufgenommen und auch versorgt. Und wenn es denn nicht zu vermeiden ist, würden wir sogar die Warteliste, die jetzt bei uns bei rund zwei bis drei Wochen liegt, nach hinten verschieben.“

Auch für junge Menschen, Kinder und Jugendliche, will gesorgt sein. Das Falkenheim „Klecks“ am Bußmannsweg, das jeden Tag ein Ferienprogramm durchführt, bietet das „Tagesgetränk“ an. „Für den Beitrag von einem Euro können die Besucher so viel trinken wie sie möchten. Umsonst gibt es auch jede Menge Leitungswasser,“ so Karin Naß, Leiterin des „Klecks“.

Obst und Getränke satt

Kostenlos können sich die jungen Gäste an aufgeschnittenen Melonen und Obst bedienen. Zudem werden die Pools aufgebaut – zum Abkühlen. Karin Naß: „Unser Gelände liegt größtenteils im Schatten – unter großen Bäumen, das ist unser großer Vorteil.“