Höntrop. . Ein Jahr lang haben die Kita-Kinder im Evangelischen Familienzentrum Pastor-Viertmann-Haus fleißig geforscht. Dafür gab es nun ein Zertifikat.

„Da draußen ist ein Wespennest!“ – „Kein Problem, häng’ ein Schild hin, dass sie nicht gestört werden!“ Die Natur zeigte sich unmittelbar und spontan beim bunten Fest in der Pastor-Viertmann-Kita, dem evangelischen Familienzentrum. Und die Kinder ließen sich auch gar nicht stören von den eifrigen schwarz-gelben Brummern, die sich offenbar hinter die Verkleidung eines Hochbeetes eingenistet hatten. Denn sie haben ein Jahr dafür rund um die Natur geforscht.

Leiterin Birgit Scheluga freut sich mit den Kindern über die Auszeichnung.
Leiterin Birgit Scheluga freut sich mit den Kindern über die Auszeichnung. © Gero Helm

So ist hier Platz für alle, zeigte sich, und darum gab es auch das begehrte Zertifikat für das „Haus der kleinen Forscher“, das Marcel Krisp für das Netzwerk Sternwarte feierlich aushändigte. Genauer heißt es „IUZ – Institut für Umwelt- und Zukunftsforschung“, und das haben die 65 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren ganz bestimmt im vergangenen Jahr im Blick gehabt.

„Start frei“ für die Schmetterlinge

„Mit 1000 Fragen hat es sozusagen angefangen“, erzählt Kita-Leiterin Birgit Scheluga gut gelaunt mitten in dem Gewusel am Preins Feld, „deshalb geht das für uns und die Kinder auch einfach immer weiter.“ Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Energie gestern-heute-morgen, all das haben die Kinder gesehen, erlebt, und auf diese Art auch tatsächlich begriffen. Und dabei die Natur, das Leben neu und anders erlebt, mit Dingen, an die sie vielleicht vorher keinen Blick, keinen Gedanken ver(sch)wendet hatten.

Denn sie haben selbst Raupen gezüchtet aus den winzigen Schmetterlingseiern, die sie auf Blättern gesammelt haben. Und gleich gestaunt, „wie viele Köttel die Raupen machen“. Und aus den unscheinbaren, aber gefräßigen Raupen entwickelten sich dann vor ihren Augen Schmetterlinge, die am Zertifikats-Feier-Tag mit großem „Hallo“ freigelassen werden konnten.

So flatterten die erfolgreich gepäppelten Kohlweißlinge und Distelfalter in den blitzblauen Himmel über der Versöhnungskirche, während in der Kita die Kuchen in Marienkäfer- oder natürlich Schmetterlingsform, und die Muffins mit Flügeln auf dem Kuchenbüfett probiert werden konnten.

Mit Raupe und Eule „Agathe“

Die berühmte „Raupe Nimmersatt“ war im Handpuppenspiel vertreten, und auch die „Eule Agathe“ war wieder mit dabei. Hinter dem fantasievollen, bunten Kostüm, und der passenden Handpuppe steckte Erzieherin Nicole Meitza, die in dieser Rolle zur Unterstützung der naturwissenschaftlichen Forschung vorbeikam und als Maskottchen die Fragen der Kinder beantworten sollte. Und diese Frage rund um alles, was so kreucht, fleucht oder summt hörten für die Kinder auch im Winter nicht auf. „Wo sind die ganzen Würmer geblieben?“, fragten und forschten sie. Ganz besonders wichtig war den Kindern ein aktuelles Thema, denn sie hatten sich auch selbst über „sooo viele“ tote Bienen gewundert.

Für die Kinder geht das Projekt schon weiter

Die Kinder der Kindertagesstätte im Preins Feld haben sich natürlich auch ihre eigenen Gedanken um die Natur rund um ihr Haus gemacht. So sammelten sie sogar mit Feuereifer zahlreiche Blattläuse , um ihre Marienkäfer zu füttern.

Und wer sich selbst nicht traut, eine Spinne zu fangen und draußen freizulassen, kennt nun immer jemanden, der’s tut.

Kein Wunder also, dass ein Besuch beim nahen Kleingartenverein Vogelsang zum Projekt gehören musste, um dort ein neues Insektenhotel aufzuhängen. Außerdem wollen die Erzieherinnen und die Kinder noch das ganze Außengelände rund um das Familienzentrum mit Kräutern und Stauden insektenfreundlich ausstatten.